Grafik eines Darms
ORF
ORF
„Gemeinsam gegen Krebs“

Darmkrebs-Vorsorge: Burgenland ist führend

Wenn von Darmkrebs die Rede ist, ist meist Krebs im Dickdarm gemeint. Das Burgenland ist europaweit führend, was Neuerkrankungen und Todesrate bei Darmkrebs angeht – das heißt, dass es hier die wenigsten Neuerkrankungen und Todesfälle gibt. Dafür verantwortlich ist ein Programm, das 2002 zur Vorsorge ins Leben gerufen wurde.

Wie bei vielen Krebsarten gilt auch bei Darmkrebs: „Er tut lange nicht weh“, erklärt Marco Hassler, ärztlicher Leiter im Sonnberghof Bad Sauerbrunn.

Der Sonnberghof ist eine der größten auf onkologische Rehabilitation spezialisierten Einrichtungen im Osten Österreichs.

Dennoch könne man auf einige Symptome achten, erklärt er. Etwa wenn der Stuhlgang plötzlich unregelmäßig werde oder wenn es zu Verstopfungen komme, dann solle man einen Arzt aufsuchen, zunächst am besten den Hausarzt.

Burgenland ist Darmkrebs-Vorzeigebundesland

Grundsätzlich nimmt die Zahl der Neuerkrankungen ab. Das Burgenland ist vom Darmkrebs-Schlusslicht zum Vorzeigebundesland – mit den wenigsten Neuerkrankungen und Todesfällen – geworden. Das liegt an einem Stuhltest, der seit 2002 regelmäßig an alle ab 40 Jahren geschickt wird. Damit wird analysiert, ob Blut im Stuhl vorhanden ist, was man ansonsten mit freiem Auge nicht erkennen kann. Ist das der Fall, wird die Person zur Darmspiegelung eingeladen.

Stuhltest
ORF
Seit mehr als 20 Jahren gibt es das Programm im Burgenland, bei dem allen BurgenländerInnen ab 40 Jahren ein Stuhltest zugeschickt wird, dieser kann beim Hausarzt oder bei ausgewählten Stellen abgegeben werden. Der Test ist gratis.

Das Programm wurde ausgehend von Spezialisten im Krankenhaus Oberpullendorf, ausgehend von Oberarzt Mach, zusammen mit dem Land und der KRAGES gemeinsam mit vielen Gemeinden ins Leben gerufen, weil das Burgenland zu diesem Zeitpunkt die höchste Todesrate durch Dickdarmkrebs zu verzeichnen hatte. Durch das Programm hat sich das nun geändert.

Höhere Rücklaufquote wäre wünschenswert

Die Rücklaufquote sei mit 35 Prozent nicht sehr hoch, sagt Hassler. Wünschenswert wäre eine wesentlich höhere Rate. Vor allem, weil man Darmkrebs mithilfe einer Darmspiegelung sogar verhindern kann. Bei einer Darmspiegelung werden Darmpolypen, die wie Finger in den Darm wachsen, abgezwickt und somit wird verhindert, dass daraus ein bösartiges Gewächs entsteht.

Grafik einer Darmspiegelung
ORF
Bei einer Darmspiegelung können Darmpolypen gleich entfernt werden. Darmkrebs kann somit aktiv verhindert werden.

Gesunde Lebensweise entscheidend

Eine gesunde Lebensweise spielt bei Darmkrebs eine ganz wesentliche Rolle, dazu gehören gesunde Ernährung, viel Bewegung und kein Rauchen. Hassler hebt auch die Behandlungsmöglichkeiten hervor, die sich in den vergangenen Jahren – besonders im Darmkrebs-Bereich- sprunghaft verbessert haben.