Traditionell begann am ersten April-Wochenende die Segelsaison auf dem Neusiedler See. Heuer war es aufgrund des enorm niedrigen Wasserstands jedoch eher ein Fehlstart. Wassersportzentren, Bootsverleiher und Segelschulen sind in den kommenden Wochen nur mäßig gebucht.

„Auftragsbücher nahezu leer“
Wie ein Lokalaugenschein am Wochenende im Yachthafen in Oggau zeigte, wurden zwar vereinzelt einige Boote in die Anlegestellen des Neusiedler Sees gekrant. Für die Betreiberin des Yachthafens, Marie Luis-Butterfly, war das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Man schätze, dass man in Oggau heuer nur 20 bis 30 Prozent der Boote in den Neusiedler See kranen werde, und darüber müsse man bereits froh sein, denn andere würden mit deutlich weniger rechnen, so die Betreiberin.

Auch im Wassersportzentrum in Weiden am See bei Inhaber Wolfgang Maletschek sind die Auftragsbücher im Vergleich zu den vergangenen Jahren leer. Eine ganze Branche sei durch den enorm niedrigen Wasserstand betroffen, von den Segel- über die Surf- und Kiteschulen bis hin zu den Bootsverleihen habe man eine Saison mit enorm vielen Fragezeichen vor sich. Ab Mitte April seien die Auftragsbücher nahezu leer, so Maletschek.
Neusiedler See: Wasserstand zu niedrig
Der Wasserstand im Neusiedler See ist heuer noch niedriger als im Vorjahr. Anfang April sollte der See eigentlich am meisten Wasser haben, allerdings fehlt derzeit weit mehr als ein halber Meter. Dieses Wochenende wurden in Oggau Schiffe ins Wasser gelassen, rund um den See wird aber weniger gekrant als in den letzten Jahren.
Radfähre seit Samstag planmäßig unterwegs
Inwiefern das Bootfahren auf dem Neusiedler See derzeit noch möglich ist, hängt von der Art des Bootes ab. Der Elektrobootfahrer bzw. die Elektrobootfahrerin sei noch im Vorteil, denn Elektroboote hätten einen Tiefgang von circa 60 Zentimetern. Anders sei die Situation bei Segelbooten, denn diese bräuchten den Wind und durch den Wind werde auch der Wasserstand beeinflusst, was schnell zu einem Problem werden könnte, so Maletschek.

Keine gröberen Probleme mit dem aktuellen Wasserstand habe aktuell die Radfähre, erklärte Roman Drescher von der Drescher Linie. Seit Samstag ist man laut ihm planmäßig unterwegs. Jedes Jahr habe seine Herausforderungen, und auch wenn man heuer mit etwas weniger Wasser starte, würde der Regen kommen, so Drescher. Er ist damit einer von vielen, der auf Niederschlag hofft, den der Neusiedler See dringend gebrauchen könnte.