ÖZIV-Schild
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Soziales

ÖZIV unter finanziellem Druck

Der Verband für Menschen mit Behinderungen (ÖZIV) steht unter einem immer größer werdenden finanziellen Druck. Die Beratungstätigkeit und die Kosten nahmen zu, die finanzielle Unterstützung des Landes fiel weg. Vorerst kann sich der ÖZIV über ein neues Büro in Eisenstadt freuen.

Das neue Büro des ÖZIV Burgenland in Eisenstadt ist seit Jahresbeginn in Betrieb. Es bietet mehr Platz und bessere Gegebenheiten für die Beratungen der ÖZIV-Mitglieder. Die Beratungen werden immer mehr: Fast 2.900 waren es im Vorjahr – vor acht Jahren waren es halb so viele. Punkto Barrierefreiheit soll das neue Büro, in dem noch abschließende Arbeiten zu erledigen sind, ein Musterbeispiel werden. Es solle ein Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit werden, so ÖZIV-Burgenland-Präsident Hans-Jürgen Groß.

Neues ÖZIV-Büro
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Mit einer kleinen Feier wurde das neue Büro am Freitag eingeweiht

Suche nach Geldgebern

Sorgen bereitet Groß derzeit die finanzielle Lage des Verbandes, der im Jahr etwa 200.000 Euro braucht. Nur etwa ein Drittel kommt durch Mitgliedsbeiträge herein. Sponsoren und Förderungen sind notwendig. Vom Land, das 2021 den ÖZIV noch mit 7.000 Euro unterstützte, sei voriges Jahr nichts mehr gekommen, so Groß.

Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) begründete das in einer schriftlichen Stellungnahme mit dem eigenen Engagement des Landes. Anfang 2022 habe man die Servicestelle für Menschen mit Behinderung bei der Patienten- und Behindertenanwaltschaft Burgenland implementiert – das Service werde gut angenommen, hieß es.

ÖZIV-Präsident Hans-Jürgen Groß
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ÖZIV-Präsident Hans-Jürgen Groß hofft auf Hilfe vom Land

Ob der ÖZIV heuer eine Förderung bekommt, wird in der Stellungnahme nicht erwähnt. „Wir wissen ganz ehrlich noch nicht ganz genau, wie es weitergehen soll. Wir haben demnächst auch ein Gespräch mit der Politik“, so Groß. Konkret gebe es einen Termin bei Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Kritik von FPÖ und Grünen

Gute Strukturen bzw. ein Verband, der praxisnah bei den Leuten fungiere, werden zerstört, sagte dazu FPÖ-Bereichssprecherin Ilse Benkö in einer Aussendung. Diese Praxisnähe werde das Land nie schaffen.

„Verbände wie der ÖZIV, die sich mit viel Erfahrung und Fachkenntnis für eine inklusive Gesellschaft einsetzen, leisten nicht nur einen Dienst für Menschen mit Behinderungen, sondern für das ganze Burgenland“, so die Klubobfrau der Grünen Regina Petrik. Es sei erschreckend, dass daran seitens der SPÖ so wenig Interesse bestehe.