Das Problem, dass es sich bei vielen mit dem Geld nicht mehr ausgeht, sei näher gerückt, heißt es von der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldnerberatungen, ASB Schuldnerberatungen GmbH. Österreichweit wandten sich im Vorjahr rund 18.565 Personen erstmals an Schuldnerberatungen – um zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Beratungsbedürfnis steigt auch im Burgenland
Im Burgenland habe man jährlich circa 700 Klienten-Erstkontakte, sagte Michaela Puhr von der Schuldnerberatung des Landes. Man habe gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von etwa sechs Prozent gehabt. Besonders stark merke man das wachsende Beratungsbedürfnis beim Mailverkehr: Dieser sei 2022 um 47 Prozent mehr gewesen als im Jahr davor.

Teuerung macht sich bemerkbar
Einerseits würden bessere Entschuldungsmöglichkeiten genutzt, die es seit dem neuen Insolvenzrecht 2021 gebe, erklärte Puhr. Andererseits schlage aber die Teuerung zu. Deren Folgen seien bei den Klientinnen und Klienten sehr zu spüren. Deshalb habe man im vergangenen Jahr vermehrt Budget-Beratungen durchgeführt, so Puhr. Dabei nehme man die Einnahmen- und Ausgabensituation genau unter die Lupe, um zu überprüfen, an welchen Schräubchen man drehen könne, um die Einnahmen zu erhöhen und die Ausgaben zu senken.
Im Burgenland wurden im Vorjahr 138 Privatkonkurse eröffnet, das ist eine Steigerung von fast zehn Prozent im Vergleich zu 2021. Auch heuer rechnet die Schuldnerberatung mit einer ähnlichen Entwicklung. Das hätten die ersten Monate des Jahres bereits gezeigt, heißt es.
Benkö fordert mehr Personal für Schuldenberatung
FPÖ-Landtagsabgeordnete Ilse Benkö fordert angesichts steigender Zahlen bei Privatinsolvenzen erneut mehr Personal für die Servicestelle der Schuldenberatung des Landes. Es sei besorgniserregend, dass in dieser Situation der Teuerungswelle immer mehr Menschen Kredite aufnehmen, das Konto überziehen und somit in eine Schuldenfalle tappen würden.