IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml, AK-Präsident Gerhard Michalitsch und Rotkreuz-Geschäftsführerin Tanja König
ORF/Patricia Spiess
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Politik

AK: Tiefststand bei Arbeitszufriedenheit

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen laut AK-Arbeitsklima-Index 2022 unter massivem Druck – belastet durch die CoV-Pandemie, psychischen Stress und Teuerung. Die Zufriedenheit der Burgenländerinnen und Burgenländer ist demnach auf einem historischen Tiefstand.

Die Arbeiterkammer Burgenland lässt jährlich die Zufriedenheit mit Arbeitssituation und Einkommen abfragen. Das Meinungsforschungsinstitut IFES befragte im Vorjahr rund 500 Personen persönlich und online. Die negative Dynamik habe sich demnach im vergangenen Jahr in Österreich weiter fortgesetzt, erklärte IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml. Aber im Burgenland sei dieser Trend noch stärker.

Psychischer Stress im Burgenland hoch

In der burgenländischen Arbeitswelt ist der psychische Stress laut Befragung höher als in ganz Österreich. Er wird mit 42 von 100 Punkten bewertet. Das bedeutet einen Anstieg um zehn Punkte. Der Innovationsstress ist 2022 um elf Punkte gestiegen. Körperliche Belastung, fehlende Planbarkeit im Job und Improvisieren nehmen zu. Es gibt Fachkräftemangel.

IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml und AK-Präsident Gerhard Michalitsch
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AK-Präsident Gerhard Michalitsch sieht die Armut als wachsende Bedrohung

Am deutlichsten lässt sich diese Entwicklung laut Arbeitsklima-Index bei den Fachkräften mit Lehre oder Fachschul-Abschluss beobachten: Das sind jene Gruppen, die bei Krisen am Arbeitsmarkt auch oft am empfindlichsten auf Stress reagieren. Männer im Alter von 30 bis 44 Jahren sind dabei am stärksten betroffen. Gründe für die wachsende Unzufriedenheit bei dieser Gruppe sind der Fachkräftebedarf, die Ausdehnung und Verdichtung der Arbeitszeit, mehr Überstunden sowie überlange Arbeitstage.

Teuerung als negativer Verstärker

Die Teuerung verstärke die schwierige Lage noch weiter, sagte AK-Präsident Gerhard Michalitsch: „Viele Menschen kommen immer weniger mit ihren Einkommen aus. Die Armut droht weiter zu steigen.“ Auch die Kennzahlen des Roten Kreuzes im Burgenland bestätigen die finanzielle Belastung der Menschen. Man bemerke eine deutliche Zunahme an hilfesuchenden Menschen, so die Geschäftsführerin des Roten Kreuzes im Burgenland, Tanja König: „Unsere Angebote im Bereich der Armutsbekämpfung im Burgenland verzeichneten einen teils gewaltigen Zulauf.“ Bei der „Team Österreich Tafel“ gebe es nahezu eine Vervierfachung der registrierten Kundinnen und Kunden bei einer gleichzeitig gesunkenen Lebensmittelspendenmenge.

In puncto soziale Hilfe kritisierte der AK-Präsident die türkis-grüne Bundesregierung. Es sei beschämend, dass man sich nicht auf höheres Arbeitslosengeld und höhere Notstandshilfe einigen konnte.