Stefan Schachner
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Chronik

Burgenländer als Lebensretter im Erdbebengebiet

Der Arzt Stefan Schachner aus Sieggraben (Bez. Mattersburg) ist Leiter der Allgemeinchirurgie am Sanitätszentrum Ost in Wien. Vergangene Woche verließ er den Operationssaal und war im Erdbebengebiet in der Südosttürkei maßgeblich an der Rettung mehrerer Menschen beteiligt.

Für Stefan Schachner war sofort klar, dass er helfen wollte. Gleich nachdem seine Ehefrau und die Kinder das „Go“ gaben, brach er ins Erdbebengebiet auf und war dort als Kommandant von drei Notarztteams tätig.

Stefan Schachner in der Türkei
Bundesheer
Stefan Schachner im Erdbebengebiet

Neun Menschen gerettet

„Wir haben es geschafft, neun Menschen das Leben zu retten, bei drei war ich persönlich dabei. Bei den anderen – die hatten Glück, Gott sei Dank. Ein Vater und eine Tochter, die wurden durch die roten Hohlraumziegel verschüttet und die dämmen auch sehr gut, das wird ihnen auch geholfen haben, dass sie in der Kälte überleben. Die waren fast unverletzt“, erzählte Schachner am Dienstag im Skype-Interview mit ORF-Burgenland-Reporter Hannes Auer.

Erdbebengebiet in der Türkei
Bundesheer
Einsatz in Trümmern

Aufsehenerregender Einsatz

Ein Einsatz, der für besonders großes Aufsehen sorgte, brachte den Militärchirurgen zu einem vierstöckigen Mehrparteienhaus, das auf zwei Stockwerke zusammengestürzt war. Dort war ein Mann unter einer Betondecke eingeklemmt. Um sein Leben zu retten, musste der Arzt den Arm des Verschütteten abnehmen.

„In erster Linie war mir wichtig, dass ich mit dem Mann Kontakt aufnehmen kann. Ich habe mit dem Herrn gesprochen – ich war zwei Jahre im Syrien-Einsatz, daher konnte ich noch etwas Syrisch. Ich habe ihm erklärt, was ich mache. Ich habe ihn narkotisiert, sonst hätte ich die Amputation nicht durchgeführt. Ich habe einen Eid geschworen, daran halte ich mich, er hat nichts gespürt. Er war dann auch schmerzfrei, er hat noch geatmet, Herz-Kreislauf war in Ordnung. Ich habe ihn so weit sediert, damit ich ihm den Oberarm abbinden konnte und habe dann mit einem Skalpell einen schönen Schnitt gemacht, mit einer Säge den Knochen durchgesägt. Dann haben wir den Patienten sofort geborgen. Anders wäre es leider nicht möglich gewesen“, so Schachner.

Rückkehr am Donnerstag

Inzwischen ist der Bundesheer-Einsatz im Katastrophengebiet beendet. Der Militärarzt und sein Team befinden sich jetzt noch zur Nachbereitung und psychologischen Aufarbeitung in der Stadt Adana in der Türkei, bis es übermorgen wieder nach Hause ins Burgenland geht und Stefan Schachner in den Operationssaal am Sanitätszentrum Ost in Wien zurückkehrt.