Alexander Grohs
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Chronik

Gewalt und Missbrauch: „Fokus auf Prävention setzen“

Das Jahr ist erst 20 Tage jung und es sind schon schwere Straftaten, darunter auch Morde, verübt worden. Der Verein Neustart versucht Straftaten zu verhindern, aber auch Täter wieder zu resozialisieren. Im Jahr 2022 wurden vom Verein im Burgenland mehr Menschen betreut als in den Jahren zuvor.

Der Verein Neustart, mit Büros in Eisenstadt und Oberwart, arbeitet in den Bereichen Bewährungshilfe, Haftentlassenenhilfe sowie in der Opferhilfe und Prävention. Im Vorjahr haben die zehn hauptamtlichen und 40 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die 1.000 Klientinnen und Klienten betreut. Das entspricht einer Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Jahr 2021.

Mehr Beratung bei Annäherungsverboten

Hilfe für Betroffene

Unter meldestelle@interpol.at nimmt eine eigene Meldestelle des Bundeskriminalamts Hinweise auf Missbrauchsdarstellungen entgegen.

Der größte Anstieg ist im Bereich Gewaltprävention bei den Betretungs- und Annäherungsverboten zu verzeichnen. Mehr als 300 Täter wurden im Vorjahr verpflichtet Beratungen in Anspruch zu nehmen. 90 Prozent von ihnen sind Männer. Gestiegen ist auch die Vermittlung von gemeinnützigen Leistungen, die Täter im Auftrag des Justizministeriums nach Straftaten, wie etwa Eigentumsdelikten, zu erbringen haben. Dazu kommt noch die Bewährungshilfe, etwa bei Haftentlassenen, oder Personen, die Fußfesseln tragen. Heuer liegen die Schwerpunkte des Vereins Neustart in den Bereichen Cybercrime, Radikalisierung und häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder.

Neustart
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Beim Verein Neustart sind die Anfragen im Vorjahr gestiegen

„Prävention wichtiger als härtere Gesetze“

Derzeit fordert die Bundesregierung härtere Gesetze, wenn es um die Beschaffung und den Besitz von Bildern von Kindesmissbrauch geht. Das wirft die Staatsanwaltschaft dem mittlerweile vom Burgtheater entlassenen Schauspieler Florian Teichtmeister derzeit vor. Dem Leiter des Vereins Neustart im Burgenland und in Niederösterreich, Alexanders Grohs sei es stattdessen wichtiger, den Fokus statt auf höhere Strafen, eher auf die Prävention zu setzen, um solche Fälle zu verhindern. Außerdem sei es wichtig, dass Straftäter nach ihrer Entlassung eine verpflichtende Therapie absolvieren würden.

Leiter Grohs zum Verein Neustart

Alexander Grohs, der Leiter des Vereins Neustart, ist zu Gast im Studio. Der Verein Neustart versucht zum einen Straftaten zu verhindern, aber auch Täter wieder zu resozialisieren.

Ein besonders wichtiger Schritt sei, laut Grohs, im vergangenen Jahr gelungen. Denn seit dem Vorjahr ist es verpflichtend, dass Personen, gegen die ein Betretungsverbot ausgesprochen wurde, ein verpflichtendes Beratungsgespräch absolvieren. Dieses Gespräch sei laut Grohs enorm wichtig, um weitere Zwischenfälle verhindern zu können.