Erkankte Frau liegt im Bett
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Gesundheit

Viruswelle sorgt für volle Praxen und Ambulanzen

Das Coronavirus, die Grippe und RS-Viren sorgen aktuell für volle Arztpraxen und Krankenhäuser. Die Erkrankungswelle bringt seit Wochen das Gesundheitssystem an seine Grenzen, und eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht.

Das RS-Virus sorgt derzeit für volle Kinderarztpraxen und Spitalsambulanzen. Besonders bei Kleinkindern kann es zu Komplikationen wie Atemproblemen kommen, heißt es von der Österreichischen Gesundheitskasse.

Mehr Kontakt zu Grippeviren – Erkrankungen steigen

Gleichzeitig spielt die Grippewelle eine große Rolle, vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen. Die Covid-Schutzmaßnahmen der vergangenen zwei Jahre – wie Abstandsregeln und die Maskenpflicht – schwächten die Grippewelle in den vergangenen zwei Jahren ab. Jetzt gibt es weniger Schutzmaßnahmen und daher mehr Kontakt zu Grippeviren, wodurch die Grippeerkrankungen erheblich gestiegen sind.

Grippe und Grippale Infekte Grafik
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Im Jahr 2021 gab es in der Kalenderwoche 51 knapp 500 Fälle von Grippe und grippalen Infekten im Burgenland. Im Jahr darauf gab es in der KW 51 fast 2.900 Fälle von Grippe und grippalen Infekten.
Grafik zu echten Grippefällen im Burgenland
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Echte Grippefälle gab es drei im Jahr 2021 und 128 im Jahr 2022

Maske auch ohne Pflicht sinnvoll

In geschlossenen Räumen Maske zu tragen, sei aber sicher noch immer sinnvoll, es werde allerdings kaum noch getan, weil die Bevölkerung mittlerweile der Maske „müde“ sei, sagte Michael Schriefl, Vizepräsident der Ärztekammer und Allgemeinmediziner, am Mittwochabend in „Burgenland heute“.

„Das Immunsystem muss sich daher wieder an die normale Belastung gewöhnen. Dann wird sich das schon wieder einspielen. Aber gerade, wenn Menschen in einem schlechteren Gesundheitszustand sind, macht es in Zeiten wie diesen sicher Sinn konsequent Maske zu tragen, auch wenn man das nicht muss“, so Schriefl.

Krankenstände erheblich gestiegen

Auch die Krankenstandsmeldungen der Österreichischen Gesundheitskasse zeigen einen enormen Anstieg. 5.150 Fälle waren es in der Woche vor Weihnachten im Jahr 2021, ein Jahr später mehr als 8.700 Krankenstände.

Grafik zu Krankenständen
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Covidinfektionen fallen nicht ins Gewicht

Covidinfektionen sind laut Gesundheitskasse derzeit nicht das große Thema, da viele geimpft und immunisiert sind. Damit sind die Krankheitsverläufe in den meisten Fällen nicht mehr schwer. Was die RS-Virus-Erkrankungen, die grippalen Infekte und die Grippe betrifft, rechnet man in den burgenländischen Spitalsambulanzen und Arztpraxen mit einer Entlastung frühestens im März.

Vizepräsident der Ärztekammer Schriefl über Erkrankungswelle

Der Vizepräsident der Ärztekammer Burgenland, Michael Schriefl, spricht unter anderem über die Zahl der Krankenstände im Burgenland und wie sehr die Ordinationen belastet sind. Des Weiteren berichtet er, welche die häufigsten Erkrankungen derzeit sind und wozu er rät, wenn man Symptome verspürt.

Schriefl: „Grippeimpfung sinnvoll“

Auf die Frage, ab welchem Zeitpunkt es sinnvoll sei, sich an einen Arzt oder eine Ärztin zu wenden, sagte Schriefl: „Wenn man sonst gesund ist und nichts Spezielles braucht, dann muss man in der Regel nicht sofort zum Arzt gehen. Man kann sich schonen, bei Fieber ins Bett legen, viel trinken und auf die Selbstheilungskräfte vertrauen.“

Es handle sich derzeit überwiegend um virale Infekte, bei denen das körpereigene Immunsystem die Hauptarbeit leisten müsse. „Sollten die Symptome mehr als drei Tage anhalten und das Fieber nicht zurückgehen, oder man generell einen schlechten Gesundheitszustand haben, sollte man sich schon früh an einen Arzt wenden“, so Schriefl. In jedem Fall sei es nach wie vor sinnvoll, sich gegen Grippe impfen zu lassen, so der Mediziner.