Ausschank in einem Wirtshaus
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Wirtschaft

Strompreise bringen Wirte an ihre Grenzen

Die Regierung hat einen neuen Energiekostenzuschuss für Firmen beschlossen, denn die Unternehmen sind mit teils horrenden, existenzbedrohenden Vorauszahlungen konfrontiert, wie ein Lokalaugenschein unter Wirten zeigt.

Das Heurigenrestaurant Paisler in Wulkaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) ist ein gutbürgerliches Gasthaus mit Lieferservice. Viktor Paisler kocht Essen für Kindergärten und Schulen. Ein solides, sicheres Geschäft, dachte der Gastwirt, bis er vor kurzem die neue Vorschreibung für Strom ins Haus bekam. 7.448 Euro muss er monatlich vorauszahlen, etwa fünfmal so viel wie bisher.

Viktor Paisler, Wirt in Wulkaprodersdorf
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Viktor Paisler kann seine Vorschreibungen kaum fassen

Paisler überlegt, wo er noch sparen kann und ob er die Preise erhöhen kann. „Ich müsste bis zu 30 Prozent raufgehen mit den Preisen, damit es kostendeckend ist. Reich wird man davon nicht“, so Paisler. Ob seine Kunden eine derartige Preiserhöhung akzeptieren, bezweifelt er: „Man wird sicher Kunden verlieren. Wir werden sehen, wie es weitergeht.“

Viele denken ans Zusperren

Paul Gregorits führt in Klingenbach (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) führt ein Restaurant. Seine Vorschreibungen für Strom und Gas fallen etwas moderater aus, er hat einen anderen Vertrag. Dennoch dachte auch Gregorits schon ans Zusperren gedacht – allerdings nur kurz. „Wir investieren regelmäßig und natürlich sind wir der Bank auch verpflichtet. Und so ist es viel schwieriger, einfach zu sagen, ich hau’ den Hut drauf und sperre zu. Das geht leider nicht“, so Gregortis. Er kocht zum Teil mit Holz, das erleichtert das wirtschaftliche Überleben.

Paul Gregorits, Wirt in Klingenbach
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Paul Gregorits in Klingenbach hat in seiner Küche einen Holzofen

Die Lage sei in vielen Betrieben sehr angespannt, sagt Helmut Tury, Kirchenwirt in Olbendorf (Bezirk Güssig) und Spartenobmann in der Wirtschaftskammer. Jeder versuche, Energie zu sparen, wo es geht, doch die Möglichkeiten seien beschränkt. „Viele Betriebe haben bei uns angerufen, und sie sagen, sie können diese Energiekosten nicht mehr stemmen“, so Tury. Mit dem Energiekostenzuschuss könnten sie jetzt besser kalkulieren. Vom Bund werden bis zu 60 Prozent der Mehrkosten für Energie übernommen. Vielleicht die Rettung für die Gastronomie.