Nikolo-Veranstaltung in Uschgorod
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Chronik

Hilfe aus dem Burgenland für die Ukraine

Der Verein „2getthere“ hat seit Jahren eine enge Beziehung zur Caritas in der ukrainischen Stadt Uschgorod. Jetzt während des Krieges ist für viele Menschen in der Ukraine die Unterstützung aus dem Burgenland sehr wichtig. ORF-Burgenland-Reporter Stefan Schinkovits war mit Mitarbeitern des Vereins in Uschgorod.

Die Fahrt nach Uschgorod ist kompliziert. Bis zur ukrainischen Grenze geht es mit dem Auto. Der Grenzübertritt erfolgt mit dem Zug, denn da es stundenlang keinen Strom gibt, dauert die Fahrzeugabfertigung auf dem Straßengrenzübergang Stunden.

In Uschgorod selbst sieht der Lebensalltag normal aus, aber nur auf den ersten Blick. Vor den Geschäften, Werkstätten und Büros laufen überall unüberhörbar Stromgeneratoren. Immer wieder fällt auch die Wasserversorgung aus. Verschärft wird die Situation durch zehntausende Kriegsvertriebene aus dem Osten des Landes.

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Zug
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Bis zur ukrainischen Grenze geht es mit dem Auto. Der Grenzübertritt erfolgt mit dem Zug.
Günter Kroiss im Zug
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Günther Kroiss, Pfarrer im Bezirk Neusiedl am See, beliefert die Ukraine regelmäßig mit Hilfsgütern.
Notstromaggregat
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Vor den Geschäften, Werkstätten und Büros laufen überall unüberhörbar Stromgeneratoren.
Straßen in Uschgorod
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Immer wieder fällt auch die Wasserversorgung in Uschgorod aus.
Caritas in Uschgorod
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Die Caritas in Uschgorod
Nikolo-Veranstaltung in Uschgorod
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Nikolausfeier für die Kinder
Nikolo-Veranstaltung in Uschgorod
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Viele Ehemänner sind an der Front oder gefallen

Waschsalon für Kriegsvertriebene

In Uschgorod betreibt die Caritas ein Kaffeehaus. In den Hinterzimmern des Cafes stehen Waschmaschinen und Trockner, wo die Kriegsvertrieben ihre Wäsche machen lassen können. „Die Menschen können zu uns kommen, wir waschen ihre Wäsche, trocknen und bügeln sie. Wir machen das für die Vertriebenen gratis, sie haben ja keine Möglichkeit ihre Wäsche zu waschen. Das ist jetzt die Situation in der Ukraine“, so Irena Pavlic, von der Caritas Uschgorod.

Hilfe im Ukraine-Krieg

Seit Jahren pflegt die Caritas Burgenland und der Mattersburger Verein „2getthere“ eine Partnerschaft mit der ukrainischen Region Uschgorod. Der Verein hat nun die Region besucht und die Kriegsvertriebene unterstützt.

Nikolausfeier für Familien

Vor einem anderen Lokal, das die Caritas angemietet hat, wird den Flüchtlingsfamilien ein wenig Ablenkung vom Kriegsalltag geboten – mit einer Nikolausfeier für die Kinder, kleine Geschenke inklusive.

Alles, was man mache, sei eine große Herausforderung, aber auch große Hilfe, so Pfarrer Miroslav Rusyn von der Caritas Uschgorod, „wir versuchen, den Leuten wirklich beizustehen.“ Zu Besuch kommen in erster Linie junge Mütter, ihre Männer sind an der Front oder gefallen. „Mein Heimatort ist komplett zerstört. Wir haben kein Zuhause mehr und können wegen der Bombardierungen und Zerstörungen nicht zurückgehen. Wir haben keine Häuser mehr und hoffen auf Frieden und dass die Russen abziehen, damit wir wieder alles aufbauen können“, so die Kriegsvertriebe Julia Hubaryba.

Kroiss: „Oft stundenlang kein Strom“

Günter Kroiss, Pfarrer im Bezirk Neusiedl am See, beliefert die Ukraine regelmäßig mit Hilfsgütern. „Ich habe ein Patenkind in Uschgorod und die Mutter hat mir berichtet, dass es stundenlang keinen Strom gibt für einen Säugling, der gebadet gehört, der warmes Essen braucht. Das ist natürlich eine schwierige Situation. Die Leute müssen sich darauf einstellen, dass sie stundenlang ohne Strom sind, dass sie nicht heizen können und das belastet natürlich besonders die Schwachen und die Alten“, so Pfarrer Kroiss.

Pfarrer Kroiss über Hilfe in der Ukraine

Günter Kroiss, Pfarrer von Nickelsdorf und Mitinitiator des Vereins „2getthere“, spricht unter anderem über die aktuelle Lage in der Ukraine und darüber, wie der Verein weiter vor hat zu helfen.

Die Kriegsvertriebenen sind in Ushgorod bei Familien untergebracht, aber auch in Schulen, Turnsälen, man hat auch Wohnungen angemietet, so Kroiss. Die Verpflegung übernimmt auch die Caritas. „Wir betreuen ein Kinderheim, wo ungefähr 100 Kinder täglich Essen bekommen, wo sie lernen können und Freizeiteinrichtungen besuchen können. Da brauchen wir natürlich Geld, wir brauchen immer wieder Nahrungsmittel, Kleidung, Kindersachen. Wir machen auch immer wieder Aufrufe, ich denke, die Dinge laufen eh ganz gut, und dafür muss man auch den Burgenländerinnen und Burgenländern Danke sagen“, so Kroiss.