Pflegepersonal bei der Arbeit
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Gesundheit

Pflegekräfte im Burgenland gesucht

Die Diskussion um den Pflegenotstand macht auch vor dem Burgenland nicht halt. Obwohl die Lage hier nicht ganz so prekär wie im Rest von Österreich ist, zeigen die Jobbörsen großer Pflegedienstleister wie Caritas, Hilfswerk und Volkshilfe: Es wird Pflegepersonal gesucht.

Das Hilfswerk und die Caritas gehören mit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege zu den größten Pflegedienstleitern im Burgenland. Das Hilfswerk sucht derzeit 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege, die Caritas hat aktuell 30 Stellen ausgeschrieben – ein Großteil davon ebenfalls in der Pflege. Stefan Widder, Geschäftsführer des Hilfswerks verweist auf die demografische Entwicklung als eine der Ursachen für den Personalmangel. „Es wird ganz einfach mehr Pflegekräfte brauchen“. Auch Caritas Direktorin Melanie Balaskovics bestätigt: „Wir haben es mittlerweile mit sehr geburtenschwachen Jahrgängen zu tun. Es gehen jetzt sehr viele Menschen in Pension“, so Balaskovics.

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Auch im Burgenland wird derzeit Pflegepersonal gesucht

„Qualität bedeutet mehr Personal“

Sie verweist auf die neue Tagsatzregelung mit dem Land Burgenland, die es seit einem halben Jahr gibt. „Das ist eine sehr gute Tagsatzregelung, weil hier sehr viel Wert auf Qualität gelegt wird in der Pflege. Und Qualität in der Pflege bedeutet natürlich auch mehr Personal“, so Balaskovics.

Bei der Caritas wird neben Pflegeassistentinnen vor allem diplomiertes Pflegepersonal gesucht. Die klassische Ausbildung zur Diplomkrankenschwester, zum Diplomkrankenpfleger ist ab 2023 ohne Matura nicht mehr möglich. Nach der Matura ist ein dreijähriges Studium beispielsweise an der FH Pinkafeld notwendig.

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Dass Diplomkrankenpflegerinnen künftig ein Studium absolvieren müssen, wird heftig diskutiert. Man befürchtet, dass die diplomierten Kräfte auf der Fachhochschule eher auf Management getrimmt werden. Den Einrichtungen fehlen aber die Arbeitskräfte am Krankenbett.

FH-Studiengangsleiterin widerspricht Befürchtungen

Diesen Befürchtungen trat Nadine Graf, Studiengangsleiterin der Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Pinkafeld, Donnerstagabend im „Burgenland heute“-Sutdiogespräch entgegen. Unterschiedliche Absolventenanalysen zeigen laut Graf, dass 97 Prozent der Absolventen von Bachelorstudiengängen in der Gesundheits- und Krankenpflege direkt mit den Patienten arbeiten. Es brauche sogar mehr akademisierte Pflegekräfte, so Graf, die auch hier auf internationale Studien verwies, die zeigen, dass sich eine solche Entwicklung positiv auf das Patientenwohl auswirke.

Studiengangsleiterin Graf über Pflege-Personalmangel

Die Leiterin des FH-Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege in Pinkafeld im Burgenland, Nadine Graf, spricht unter anderem über den Personalmangel in der Pflege. Des Weiteren bespricht sie ob sie einen Lösungsvorschlag hätte und wie dieser aussehen würde.

Am Wichtigsten sei es in der derzeitigen Situation das Image des Pflegeberufes „wieder aufzupolieren“. Die Absolventinnen und Absolventen im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege verdienen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen „relativ gutes Geld“, so Graf. Nach dem neuen Kollektivvertrag seien es 2.800 Euro brutto, jedoch ohne jegliche Zulagen – etwa für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste. Das Ausbildungsangebot werde zudem sukzessive ausgebaut und erweitert, so Graf, die sich zuversichtlich zeigte, dass sich so Prognosen, wonach bis zum Jahr 2030 1.700 Pflegekräfte im Burgenland fehlen werden, nicht erfüllen werden.