Iphigenie von Angelika Messner
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Kultur

Iphigenie von Angelika Messner vor Uraufführung

Die renommierte Theaterregisseurin Angelika Messner schrieb das Theaterstück Iphigenie, bei dem ihr Goethes Iphigenie auf Tauris als Vorlage diente. Am Mittwoch hat das Stück im Wiener Theater TAG Premiere.

Angelika Messner, die in Oberwart aufwuchs, verlegte die klassische Handlung von Iphigenie ins Rotlichtmilieu von heute. Iphigenie wurde als Mädchen von ihrem Vater verkauft und landete in einem Bordell. Dort hat sie sich im Lauf der Zeit zu einer Art Mutter Theresa der Prostituierten hochgearbeitet.

Iphigenie von Angelika Messner
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Michaela Kaspar in der Hauptrolle als Iphigenie

Messner: „Rollenbilder hinterfragen“

Ihr Zuhälter Thoas, macht ihr einen Heiratsantrag, den sie ablehnt. Verletzt in seinem männlichen Stolz soll sie zur Strafe zwei Fremde aus ihrer Heimat töten – einer davon ist ihr Bruder. Goethes und auch schon Euripides Iphigenie ist voll Opferbereitschaft, Sanftmut und Duldsamkeit. Mit diesen Klischees räumt Angelika Messner in ihrer Fassung auf.

Ausschnitt aus Iphigenie von Angelika Messner

„Mir geht es vor allem um die Rollenbilder der Frau. Wir Frauen sind hier sehr festgelegt und ich wollte das einmal hinterfragen oder die Frauen auch damit auffordern, dass selbst einmal zu reflektieren und zu hinterfragen“, erklärte Messner.

Rhytmischer und musikalischer Text

Angelika Messner hat für das Stück einen rhythmischen, fast schon musikalischen Text geschrieben. Als musikalische Weiterführung kommt Sprechgesang hinzu, der vom Jazz-Tubisten Jon Sass live auf der Bühne begleitet wird.

Iphigenie von Angelika Messner
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Angelika Messner (links im Bild) und ihr Team bei den letzten Proben vor der Uraufführung

Michaela Kaspar beeindruckt als Iphigenie ebenso das gesamte Ensemble. Angelika Messner gelingt ein beeindruckender, sehr dichter, kurzweiliger, aber auch nachdenklich machender Theaterabend. Zu sehen ist „Iphigenie“ bis 18. Februar im TAG in Wien.