Der Gastwirt Ronny Nemejc aus Wiesfleck im Bezirk Oberwart hat gerade erst einen kleinen Nah und Frisch-Markt eröffnet. Damit schwimmt er in Zeiten wie diesen eher gegen den Strom. Die Ortsbevölkerung freut sich über das neue Angebot, denn seit Jahren gab es in der Gemeinde keinen Nahversorger, der die rund 1.300 Dorfbewohner mit dem Notwendigsten vor der Haustür versorgt.
Eröffnung als Ausnahme in schwierigen Zeiten
Ronny Nemejc fühlt sich gut gerüstet, in Zeiten der Energiekrise ein Lebensmittelgeschäft aufzusperren. Er hat in hochmodernen Kühlgeräte und eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach investiert, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Es ist schon besonders bemerkenswert, dass jemand in Zeiten wie diesen, wo alle anderen ans Zusperren denken, den Mut hat, ein Geschäft zu eröffnen“, so Heinz Langerwisch, Vertriebsleiter des beliefernden Großhandels aus Jennersdorf.
Ein Drittel kämpft um Existenz
Der burgenländische Wirtschaftskammer-Obmann des Lebensmittelhandels, Josef Jagenbrein, blickt weniger optimistisch in die Zukunft. „Von den rund 600 Betrieben, die es im Burgenland gibt, werden sicher etwa 200 betroffen sein, die um die Existenz kämpfen müssen“, so Jagenbrein. Er ist selbst Nahversorger in St.Georgen. Seine Stromkosten haben sich verdreifacht.
„Bei der Monatsvorauszahlung ist jetzt statt 1.500 Euro ein Zahlschein mit 3.000 Euro von meinem Energieanbieten gekommen. Das ist untragbar, denn so viel Spannen haben wir nicht auf unseren Waren“, so Jagenbrein. Er fordert für sich und seine Branche ein treffsicheres Fördersystem und eine Entkoppelung der Strom- von den Gaspreisen. Ansonsten droht für viele Nahversorger der Ladenschluss.