Markierte Bäume im Wald
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Wirtschaft

Ansturm auf heimische Wälder

Aufgrund der Energiekrise steigen auch die Holzpreise. Eine mögliche Antwort sind die Urbarialwälder vieler Gemeinden. In den vergangenen Jahren wurden die Lose dafür häufig verkauft und nicht genutzt. Aufgrund der steigenden Energiepreise ist das heuer allerdings anders.

Die Bäume in den burgenländischen Wäldern sind derzeit heiß begehrt. Mit 400 Hektar ist der Urbarialwald in Hornstein (Bez. Eisenstadt-Umgebung) einer der größten im Land. Jedes Jahr im Herbst werden die Bäume gekennzeichnet und an die 230 Urbarialmitglieder verlost. Ab ersten November dürfen sie dann gefällt werden.

Männer schneiden Holz
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Die Nachfrage nach Holz aus den Urbarialwäldern war heuer sehr hoch

Heißbegehrte Lose

Wer kein Holz braucht, der kann sein Los um 300 Euro an die Gemeinde verkaufen. Das war in den vergangenen Jahren auch meistens der Fall – zirka die Hälfte der 130 Lose wurden so an die Gemeinde zurückgegeben. Heuer ist aber alles anders. „Heuer ist es so, dass sehr viele ihre Lose untereinander – an Freunde, Verwandte – verkauft haben. Ich will gar nicht wissen, was dort die Preise waren“, so Herbert Szinovatz, Obmann der Urbarialgemeinde Hornstein.

Das Interesse an Losen ist also enorm hoch und das spüren vor allem jene, die selbst Mitglied der Urbarialgemeinde sind. „Im Bekanntenkreis war das Interesse enorm hoch, dadurch hat es für uns doppelt an Wert gewonnen“, sagt Christoph Gludovacz.

Mann schleppt Holz
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Auch Firmen wollen Holz

Es bleibt aber nicht bei Verwandten und Freunden, auch Unternehmen und Nachbargemeinden wollen Holz aus Hornstein, denn die Region ist bis auf den Urbarialwald eher waldarm. „Insofern gibt es Anfragen aufgrund dieser Preisentwicklung von Firmen, Maschinenringen, die Holz kaufen wollen“, so Szinovatz.

Die Urbarialgemeinde bleibt dabei aber vorsichtig und will grundsätzlich so wenig wie möglich verkaufen.

Wulkaprodersdorf: Alle Lose vergeben

Anderer Wald – ähnliche Situation. Wulkaprodersdorf besitzt aufgrund eines Tauschgeschäfts rund 38 Hektar Urbarialwald in der Nähe von Pöttsching (Bez. Mattersburg). Auch hier hielt sich in den vergangenen Jahren die Nachfrage nach den 49 Losen in Grenzen – die steigenden Energiepreise bewirken nun das Gegenteil. „Ich hätte gerechnet, dass maximal 35 Leute in den Wald gehen. Aber es sind alle 49 Lose vergeben, der Andrang war relativ stark“, so Stefan Iwanschitz, Obmann Urbarialgemeinde Wulkaprodersdorf

Bis zum Ende des Winters dürfen in den meisten Urbarialwäldern die Bäume gefällt werden und dann wird sich zeigen, wer auch tatsächlich sein Holz aus dem Wald abholt.