Elektroauto fährt durch Naturlandschaft
ORF
ORF
„Mutter Erde“

Österreich in Sachen E-Auto Schlusslicht

Das Burgenland zählt zu den Vorreitern in Sachen Photovoltaik und Windenergie. Bei Neuzulassungen von Elektroautos zählt das Land – wie ganz Österreich – europaweit zu den Schlusslichtern – das soll sich aber ändern.

Im ersten Halbjahr 2022 wurden im Burgenland 459 Elektroautos neu zugelassen. Zum Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das ein Plus von 6,7 Prozent.

Weniger Verbrenner zugelassen

Die Neuzulassungen bei Verbrennern gingen österreichweit deutlich zurück. Im Burgenland wurde bei Benzinmotoren ein Minus von 21,2 Prozent, bei Dieselmotoren um 39,1 Prozent verzeichnet. Bundesweit wurden zwischen Jänner und September dieses Jahres etwa 24.104 E-Autos neu zugelassen, so die Angaben der Statistik Austria.

Ab 2035 keine Verbrenner mehr zugelassen

Ab 2035 sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die keine Treibhausgase ausstoßen. Ehrgeizige Ziele verfolgt auch das Land Burgenland. Bis 2030 sollen im Bundesländervergleich die meisten E-Fahrzeuge angemeldet sein. Damit sollen etwa 105.000 Tonnen CO2 eingespart werden und der Strombedarf ausschließlich aus Erneuerbarer Energie gedeckt werden. Die Anschaffung eines E-Fahrzeuges wird vom Bund mit 3.000 Euro, vom Land mit 2.000 Euro gefördert. Ladeboxen für daheim werden im Burgenland mit 500 Euro gefördert.

Experte für E-Mobilität zu Elektroautos

Markus Kaiser, Experte für E-Mobilität beim ÖAMTC, spricht über die Zukunft ohne Verbrennungsmotor.

„E-Mobilität gute Technologie“

Laut Markus Kaiser, Experte für E-Mobilität vom ÖAMTC, sei das Ziel, dass ab 2035 keine Verbrenner mehr zugelassen werden sollen, realistisch, es werde aber auch Alternativen brauchen.

„Grundsätzlich ist die Elektromobilität auf jeden Fall eine Möglichkeit, um hier wirklich rasch eine entsprechende Einsparung in den CO2-Emissionen zu erwirken. Die Elektromobilität ist eine gute Technologie. Man muss natürlich das ganze Rundherum, die Infrastruktur auch schaffen, damit sie den entsprechenden Durchsatz auch wirklich erreicht“, so Kaiser.

Anschaffung teurer, im Betrieb aber günstiger

„Wesentlich bei der Elektromobilität ist, dass die Anschaffungskosten in der Tat höher sind. Also wir sprechen hier von, je nach Fahrzeugtyp, 20 Prozent, teilweise 30-40 Prozent mehr, gegenüber dem vergleichbaren Verbrenner. Das Wesentliche ist jedoch beim Elektrofahrzeug der Betrieb. Im laufenden Betrieb ist ein Elektrofahrzeug deutlich günstiger. Das fängt an bei den Stromkosten, die obwohl sie jetzt gestiegen sind, trotzdem noch geringer sind. Das endet zum Beispiel bei der Versicherungssteuer, die nicht anfällt für ein Elektrofahrzeug. Das heißt, über den Betrieb, über der Laufzeit, ist ein Elektrofahrzeug günstiger und rentiert sich dann auf jeden Fall“, so Kaiser. Das sei auch davon abhängig, wo man das Fahrzeug laden könne. Eine Ladestation für einen Einfamilienhaushalt beläuft sich ungefähr auf 1.000 bis 1.500 Euro.

Obwohl sich die Lade-Infrastruktur in den vergangenen Jahren deutlich verbessert habe, gebe es immer noch „Zugangshürden“ – etwa in den Bezahlungsmöglichkeiten. Die Infrastruktur müsse weiter ausgebaut werden, so der Experte in Burgenland heute.