Massive Urnen
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Chronik

Immer mehr entscheiden sich für Urnengrab

In Österreich gilt – egal wie man sich bestatten lassen möchte – die Sargpflicht. Das bedeutet, dass auch bei einer Feuerbestattung, ein Sarg benötigt wird. Dennoch hat sich vor allem während der CoV-Pandemie der Trend zum Urnengrab verstärkt.

Seit Jahrtausenden gehört der Sarg in unserem Kulturkreis zum wichtigsten Bestattungsritual – dem Begräbnis. Das letzte Bett war schon immer mehr als nur Transportmittel. Vor allem im Burgenland ist die Bestattungskultur noch sehr traditionell. Das liege sicher auch an der Vielfalt der Volksgruppen im Land, meinte der Oberwarter Bestatter Gerald Tölly.

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Blumenstrauß wird auf Sarg gelegt
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Im Burgenland ist die Bestattungskultur noch sehr traditionell
Biologische Urne
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Biologische Urnen werden stark nachgefragt
Biologische Urne
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Biologische Urne
Schlichte Holzsärge
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Die Kunden entscheiden sich derzeit für schlichte Särge
Ausgestellte Särge beim Bestatter
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Auch bei einer Feuerbestattung ist ein Sarg notwendig

Tölly: Jedes zweite Begräbnis ist Urnenbegräbnis

Seit zirka zehn Jahren gibt es einen Trend zu eher schlichten, massiven Sargmodellen und zur Feuerbestattung. Sein Betrieb gehöre nicht zu den kleinsten im Burgenland und bei ihm sei das Verhältnis von Erdbegräbnissen zu Urnenbegräbnissen eher schon 50 zu 50, so Tölly.

Große Nachfrage nach biologischen Urnen

Es gibt Urnen, die diebstahlgesichert auf Gräber oder in Mauernischen gestellt werden können. Biologische Urnen aus Holz oder Papierstoffen werden bei Gerald Tölly allerdings stärker nachgefragt. Sie müssen sich nach fünf Jahren zersetzen. Wenn man ein Familiengrab im Burgenland kaufe, habe man Platz für zwei bis vier Särge, erklärte Tölly. Doch wenn eine Familie schon vier Särge in einem Grab habe, könne man jederzeit Urnen dazugeben. Biologische Urnen könnten in jede Grabstelle hinein, so der Bestatter. Damit würden es sich die Familien ersparen, jede zweite, dritte Generation große Grabstellen zu kaufen.

Feuerbestattung
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Feuerbestattung

Einäscherung kein Tabu mehr

Das Tabu, sich einäschern zu lassen, ist auch in der Kirche gefallen. Der Vatikan erteilte erst 1964 die Zustimmung zur Feuerbestattung. „Heute werden Priester eingeäschert, also ich glaube nicht mehr, dass es ein Tabubruch sein könnte“, sagte Tölly.

Immer mehr private Verwahrungen von Urnen

Bei der Fragen nach den Kundenwünschen bezüglich der Bestattungsrituale hüllte sich Gerald Tölly in Schweigen. Er verriet nur, dass die private Verwahrung immer mehr nachgefragt wird. Man müsse auf der zuständigen Gemeinde Bescheid geben, dass man die Urne zu Hause haben wolle und wenn die Gemeinde Bescheid wisse und das eingeschrieben habe, sei es möglich, dass er die Urne zu seinen Kunden nach Hause bringe.

Pilzsarg
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Pilzsarg

Pilzsarg als Novität

Genehmigungspflichtig ist auch der neue Pilzsarg. Er ist eine Novität aus Finnland. In sieben Tagen wachsen Pilze zu einem Ökosarg, der sich 45 Tage nach der Beisetzung wieder vollkommen zersetzt hat. Erlaubt ist diese naturnahe Bestattung nur auf einem eigenen Bereich am Wiener Zentralfriedhof.