Man habe mehr als sechs Monate intensiv auf allen Kanälen – Social Media, Auslage, AMS – Personal gesucht, aber absolut keine Bewerbungen bekommen, erzählte Friseurmeister Helmuth Grabner über seine Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für seinen Salon in Neusiedl am See. Vor 20 Jahren besuchten noch 157 burgenländische Lehrlinge die Berufsschule für Friseurinnen und Friseure in Eisenstadt. In diesem Schuljahr werden nur noch 50 angehende Friseurinnen und Friseure die Schulbank drücken. Davon sind knapp 30 in der ersten Klasse. Bis zur dritten Klasse werden erfahrungsgemäß viele wieder aufgehört haben.
Image- und Gehaltsproblem
Friseurinnungsmeister Diethart Mausser aus Jennersdorf sieht ein Imageproblem bei Lehrberufen. Die Ausbildung müsse wieder einen anderen Stellenwert bekommen, das Image des Friseurs müsse wieder gehoben werden. Außerdem gebe es im Burgenland zu wenige qualifizierte Ausbildungsbetriebe.
Gehoben werden müssen aber offenbar auch die Gehälter. Der Kollektivlohn sei etwa für eine alleinerziehende Mutter zu wenig, um durchzukommen, sagte Friseurmeister Grabner. Er setzt jetzt auf ein neues, mehrstufiges Gehaltsschema und zudem auf einen speziellen Anreiz: In seinem Salon in Neusiedl gilt ab sofort die Viertagewoche, der Samstag ist frei, denn Arbeiten am Samstag ist schlicht unpopulär. Das Friseurhandwerk liegt zu 90 Prozent in weiblicher Hand. Oft passen Arbeitszeiten und Familie nicht unter einen Hut. Aufgrund dieser Maßnahme habe man jetzt im September eine Vollzeitkraft gefunden, so Grabner.