Margit Kultschar bei ihrem neuen Job in einer Bäckerei
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Wirtschaft

Langzeitarbeitslose finden wieder Jobs

Die Arbeitslosigkeit sinkt. Bemerkenswert ist die Entwicklung bei den Langzeitarbeitslosen, denn hier gab es im Juni einen Rückgang um ein Drittel. Der Verein Heinzelfrauen ist ein Projekt, das langzeitarbeitslosen und älteren Frauen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt hilft.

Die 58-jährige Margit Kultschar hat den Weg aus der Arbeitslosigkeit geschafft. Das AMS hatte die Marzerin zum Verein Heinzelfrauen vermittelt. Dort arbeitete sie als Transitarbeitskraft und fand dann einen neuen Job in einer Bäckerei. Sie habe sich schon Sorgen gemacht, weil sie doch ein gewisses Alter habe, so Kultschar. Sie habe dann ein halbes Jahr bei den Heinzelfrauen gearbeitet und dank der Heinzelfrauen ihren neuen Job gefunden.

Bügelservice der Heinzelfrauen
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Die Heinzelfrauen stellen ihre Klientinnen befristet an

Heinzelfrauen: Bügelservice und Raumpflege

Langzeitarbeitslose und/oder ältere Frauen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist das Ziel des Vereins Heinzelfrauen. Man habe zwei Standbeine, erzählte Geschäftsführerin Petra Rosner, die Raumpflege in privaten Haushalten und das Bügelservice vor Ort. Durch diese Einnahmen erwirtschafte man Eigenerlöse, die man ja auch vorgeschrieben habe. Das oberste Ziel sei aber die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt, damit die Frauen längerfristig einen Job hätten.

Petra Rosner in ihrem Büro bei den Heinzelfrauen
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Petra Rosner in ihrem Büro

Hilfe bei Bewerbungen und Probetage

Die Frauen sind zwischen sechs und zwölf Monaten befristet beim Verein beschäftigt, sie bekommen auf dem Weg zum neuen Job zusätzliche Unterstützung. „Sei es mangelnde Mobilität, wenig Schul- oder keine Berufsausbildung – und da kommen wir ins Spiel, wo wir die Frauen dann psychosozial unterstützen“, erklärte Rosner. Man helfe den Frauen bei der Erstellung von Lebensläufen und bei Bewerbungen und organisiere auch Probetage in lokalen Unternehmen. Aktuell arbeiten bei den Heinzelfrauen zwölf Vollzeitarbeitskräfte.

Sengstbratl (AMS) zur Arbeitsmarktlage

Helene Sengstbratl, Geschäftsführerin des Arbeitsmarktservice Burgenland, kommentiert unter anderem die erfreuliche Entwicklung, dass viele Langzeitarbeitslose derzeit wieder eine Arbeit finden.

Sengstbratl: Viele Menschen finden derzeit Jobs

„Wir freuen uns riesig, wenn wir solche Beispiele sehen. Die Konjunktur ist derzeit so wahnsinnig gut, dass auch Menschen, die länger suchen, die vielleicht schon älter sind und Probleme haben, auch etwas finden“, so AMS-Chefin Helene Sengstbratl im Burgenland heute Interview. Das seien immer wieder kleine Wunder. Auch 150 Ukrainerinnen und Ukrainer haben im Burgenland schon eine Beschäftigung gefunden.

Es gibt derzeit viele Jobs, aber auch die Anzahl der Arbeitslosen ist nicht unerheblich. „Es gibt Menschen, die nicht können, und Menschen, die nicht wollen. Wenn man lange sucht und sehr frustriert ist und viele Absagen bekommt, dann will man mit der Zeit nicht mehr“, so Sengstbratl. Die Heinzelfrauen würden solchen Menschen Mut machen und Verständnis zeigen.

Gastronomie und Tourismus suchen Mitarbeiter

Vor allem Gastronomie- und Tourismusbetriebe suchen derzeit Arbeitskräfte, Branchen in denen die Löhne nicht besonders hoch sind. Auf die Frage, ob hier eine höhere Bezahlung helfen würde, sagte Sengstbratl: Bei Menschen, die Mindestsicherung bekommen und vielleicht noch Familienleistungen, sei der Unterschied zum Erwerbseinkommen sehr gering. Hier würde eine höhere Bezahlung helfen. Es liege aber auch an anderen Faktoren, wie den Menschen selbst, der Pendeldistanz oder dem Team, es gebe viele Gründe, warum eine Arbeit nicht angenommen wird, so die AMS-Chefin.