Im März 1945 wollten die Nationalsozialisten mit dem Bau des Südostwalls die Rote Armee aufhalten. Dabei wurden auch ungarische Juden eingesetzt, viele von ihnen waren krank und zu schwach zum Arbeiten. In Jennersdorf wurden 29 von ihnen auf Anordnung der SS ermordet.
Tamweber: Erschlagen und nur oberflächlich verscharrt
„Mit Sicherheit weiß man, dass diese Menschen Flecktyphus gehabt haben“, sagte der Lokalhistoriker Franz Tamweber vom Verein Pulverturm, der das Mahnmal initiierte: „Und um ein Ausbreiten der Seuche zu verhindern, hat man eben die Ermordung dieser Menschen angeordnet. Sie wurden ja nicht erschossen, sondern erschlagen von diesen bosnischen Hilfstruppen und hier ganz oberflächlich nur verscharrt an einem Platz, wo sonst nur die toten Tiere verscharrt worden sind.“

Haupttäter wurden nicht verurteilt
Nach dem Krieg wurde ein Prozess gegen die Haupttäter ohne Urteile eingestellt. 1966 ließ Simon Wiesenthal die sterblichen Überreste der Opfer exhumieren und in Graz bestatten. Der Massenmord geriet in Vergessenheit, bis 2019 das Buch „Aasplatz“ von Manfred Wieninger in Jennersdorf präsentiert wurde. Das war die Initialzündung für die Errichtung des Mahnmals. Festredner bei der Einweihung am Sonntag war der Autor Martin Pollack: „Ich bin überzeugt, dass sich die dunklen Kapitel der Vergangenheit, über die wir hier sprechen, durch Schweigen und Vertuschen nicht bannen lassen.“
Dunst: Burgenland muss sich an dunkle Kapitel erinnern
Das Burgenland müsse sich auch an seine dunklen Kapitel erinnern, betonte auch Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ) beim Festakt. Das Land und die Stadtgemeinde Jennersdorf unterstützten die Errichtung des Mahnmals. An anderen Orten an der burgenländisch-ungarischen Grenze gab es ähnliche Verbrechen, über die allzu lange geschwiegen wurde.