Ukrainische Flüchtlinge bekommen Deutschunterricht und Hilfe
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Ukraine-Krieg

Zufluchtsort für rund 2.000 Flüchtlinge

Meist sind es Krieg und Gewalt, die Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Auch in der Ukraine ist nach fast vier Monaten kein Ende der Kämpfe in Sicht. Mehr als 2.000 ukrainische Vertriebene haben mittlerweile im Burgenland Zuflucht gefunden.

Viktoria Tretiak ist vor mehr als drei Monaten mit ihren vier Kindern und ihrer Mutter aus der Ukraine geflüchtet. Seither ist die Familie in Neudörfl (Bezirk Mattersburg) untergebracht, wo sie auch den Deutschunterricht besucht. „Es ist weder schwer noch leicht für mich diese Sprache zu lernen. Derzeit ist es noch sehr anstrengend, weil ich in der Schule nie Deutsch gelernt habe. Aber ich bin sehr interessiert und hoffe, dass ich diese Sprache bald sprechen kann. Es geht mir sehr gut hier, wir haben hier viel Hilfe bekommen. Und vor allem fühle ich mich sicher. Das ist das Beste, was ich meinen Kindern geben kann – Sicherheit“, so Viktoria Tretiak.

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In Neudörfl hat Familie Tretiak ein neues Zuhause gefunden

Deutschkurse, Arbeitsplätze und Schulbetrieb

Im Burgenland haben mittlerweile 99 ukrainische Flüchtlinge Arbeit gefunden. Unter ihnen ist Viktorias Mutter Ljuba. Sie arbeitet in der Gemeinde. „Ich liebe Pflanzen und Blumen. Diese Arbeit hier ist genau die Arbeit, von der ich immer geträumt habe. Die Menschen sind sehr gut zu uns. Sie haben uns Essen, eine Unterkunft und auch Arbeit gegeben, aber ich habe trotzdem Sehnsucht nach zu Hause“, so Ljuba Tretiak.

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Viele Flüchtlinge wollen Deutsch lernen

Rund 470 Kinder aus der Ukraine gehen derzeit im Burgenland zur Schule. In den burgenländischen Kindergärten werden 141 Kinder betreut. Um die vielen Einzelschicksale und den Alltag der Vertriebenen kümmern sich im Burgenland auch viele Privatpersonen. Man merke aber, dass schön langsam eine Art Müdigkeit eintrete, so Magdalena Kruczynski, die ein Flüchtlingsquartier zur Verfügung stellt. „Das ist ja ganz offensichtlich und musste ja so kommen. Für die Vertriebenen wäre es schlecht, wenn wir, die wir ja helfen wollen, abkühlen“, so Kruczynski.

Viele Themen beschäftigen die Geflüchteten

In Mörbisch (Bezirk Eisenstadt-Umgegung) werden wöchentlich Nahrungsmittel und Kleidung verteilt. Neben der Grundversorgung gibt es jedoch auch weitere Themen, die die Geflüchteten beschäftigen. „Ich bin hier mit drei Kindern. Eines davon ist invalide und braucht Medikamente und Behandlungen im Krankenhaus. Es ist schwer für mich zu arbeiten, weil ich mich rund um die Uhr um meinen Sohn kümmern muss“, so Viktoriia Saniuta, die in Mörbisch untergekommen ist.

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Auch in Mörbisch werden Geflüchtete unterstützt

„Niemand schießt hier, wir fühlen uns sicher und wünschen uns diesen Frieden auch bei uns. Gerne würde ich hier Arbeit annehmen, aber das ist nicht so einfach, weil ich die Sprache noch nicht kann. Es ist nicht leicht für mich“, sagte Maiya Kopitonenko. Ob und wann sich die Situation in ihrer Heimat normalisieren wird, ist auch für die Geflüchteten im Burgenland ungewiss.