Auf einer Größe von zwei Fußballfeldern produziert Emmerich Kohlmann in Horitschon mit seiner Frau Karin seit knapp 15 Jahren Kirschen. Die Bäume sind mannshoch geschnitten, die Plantage ist eingezäunt und mit einem Netz überdacht. Das schützt die Kirschen vor Hagel, Vogelfraß, der Kirschfliege und vor allem vor Regen. Denn wenn es stark regne, setze sich im Stilkelch der Kirsche Wasser an und dort sauge die Frucht an wie ein Schwamm, so Kohlmann. Dann komme es zu einer Oberflächenspannung, die Kirschen reiße auf der Oberfläche, springe auf und sei dann eben nicht mehr verwertbar.

Kohlmann vor 15 Jahren noch ausgelacht
Früher standen in fast allen Regionen des Burgenlandes viele Kirschbäume. Das ist bis auf die Region Leithaberg heute Geschichte. Als Kohlmann in Horitschon vor 15 Jahren mit seiner Plantage, die noch dazu mit Netzen bedeckt ist, wieder in die Kirschenproduktion einstieg, lachten ihn viele aus. Doch es habe sich letztlich gelohnt und ausgezahlt, so der Obstbauer. Er muss sich heute um den Absatz keine Sorgen machen und verkauft seine Kirschen in der Region und im Großraum Wien.
Verschiedene Sorten erlauben eine Ernte bis Ende Juni, Anfang Juli. Er bewirtschafte 1,6 Hektar, wenn alle Kirschen gleichzeitig reif werden würden, hätte er auf einmal einen Riesenberg und das wäre schlecht für den Absatz, sagte Kohlmann. Daher habe er Frühsorten, Mittelsorten und Spätsorten und könne seine Partner kontinuierlich mit Ware beliefern.
Berlakovich: Hochwertige heimische Produkte gefragt
Ukraine-Krise und Coronavirus-Pandemie hätten den Trend zu heimischen landwirtschaftlichen Produkten weiter verstärkt, so Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich. Trotz der hohen Inflation seien die Konsumenten bereit, mehr Geld für qualitativ hochwertige österreichische Nahrungsmittel zu bezahlen. Burgenländische Kirschen kosten pro Kilogramm ab Hof sieben Euro und im Handel zwischen zehn und zwölf Euro.