Das Kellerviertel Heiligenbrunn besteht aus 140 historischen Bauten. Rund 20 Objekte, die besonders interessant sind, werden nun baugeschichtlich und bautechnisch genau untersucht. Expertinnen und Experten der TU Wien, der BOKU Wien sowie von Privatfirmen, die in der Denkmalpflege tätig sind, nehmen die denkmalgeschützen Bauten unter die Lupe. Geleitet wird das zwölfköpfige Team von Hubert Feiglstorfer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaft.
„Untersucht wird in Hinblick auf die Baugeschichte und die Bautechnik, die unsere Vorfahren im Kellerviertel angewandt haben“, so Feigelstorfer. Dafür ziehe man unterschiedliche naturwissenschaftliche Methoden heran und stelle sie zusammen. Daraus werde man dann weitere wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen und Rückschlüsse ziehen.
Verschiedene Spezialuntersuchungen
Bei der Dokumentation der alten Keller kommen verschiedene Spezialgeräte, wie zum Beispiel ein 3D-Laserscanner, zum Einsatz. Mit diesem könnten die Gebäude sehr genau und innerhalb kürzester Zeit vermessen werden und man könne auch genaue Pläne erstellen, erklärte Vermessungstechnikerin und Geoexpertin, Johanna Krautzer. Ein Klimatologe untersucht das Raumklima der alten Holz-Lehm-Bauten.
Um das exakte Alter der Keller festzustellen, werden Lehm- und Strohproben im Labor untersucht. Auch die diversen Holzbauteile geben Aufschluss über das Alter. Bei den Bauteilen entnehme man im Normalfall Bohrkerne, aber bei einer Tür gehe man schonender vor, erklärte Michael Grabner von der BOKU Wien. Dabei werde nur der Querschnitt leicht angeschliffen, fotografiert und danach die Jahrringbreiten gemessen.

Projekt läuft bis 2023
Das Bundesdenkmalamt und die Gemeinde Heiligenbrunn finanzieren das Forschungsprojekt. Für die Gemeinde sei es wichtig, zu erfahren, wie das Viertel entstanden sei und woher das Baumaterial gekommen sei, sagte Bürgermeister Johann Trinkl (ÖVP). Das Forschungsprojekt läuft bis 2023, alle Erkenntnisse daraus werden danach publiziert und präsentiert.