Jubiläumskonzert anlässlich des 90. Geburtstages des burgenländischen Komponisten Stefan Kocsics im Liszt-Zentrum in Raiding
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Kultur

Nachgefeiert: Stefan Kocsis ist 90 Jahre alt

Er zählt zu den bedeutendsten Komponisten zeitgenössischer Musik des Burgenlands und hat unter anderem auch als Pädagoge und Musikwissenschaftler gewirkt: Die Rede ist von Stefan Kocsis. Im Liszt-Zentrum Raiding (Bezirk Oberpullendorf) wurde nun der 90. Geburtstag nachgefeiert.

Chöre und Musiker und Musikerinnen aus der Umgebung geben beim Jubiläumskonzert Stefan Kocsis Werke zum Besten. Darunter auch das Stück „Kleiner Tanz für Violine“, aufgeführt von Sohn Martin und Enkelin Jelena. „Ich glaube, dass jeder Großvater stolz wäre, wenn er solche Enkeln hätte. Es ist für mich natürlich eine ganz große Freude heute gewesen, wenn ich sehe, dass die Jelena meine Komposition darbietet und dann noch so gut“, so Kocsis.

Jubiläumskonzert anlässlich des 90. Geburtstages des burgenländischen Komponisten Stefan Kocsics im Liszt-Zentrum in Raiding
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Sohn Martin und Enkelin Jelena musizierten gemeinsam

Unter den Musikern ist auch Intendant Eduard Kutrowatz, der die Mezzosopranistin Lisa Rombach am Klavier begleitet. Ihn verbindet eine enge Freundschaft zu Kocsis. „In den späten 1980er-Jahren haben wir schon mit dem Chor Werke von Stefan Kocsis gesungen und dann habe ich noch mit seiner Tochter gemeinsam Musik studiert. Ich bin auch mit seinen Söhnen eng freundschaftlich verbunden. Es ist also seit Jahrzehnten ein Kontakt, der nicht abgerissen ist“, so Kutrowatz.

Vergessenes burgenlandkroatisches Liedgut vertont

In den 1950er-Jahren hat Stefan Kocsis das Burgenland bereist, um vergessene burgenlandkroatische Volkslieder zu sammeln und zu vertonen. Das Folkloreensemble „Kolo Slavuj“ greift auch heute gern auf die anspruchsvollen Arrangements zurück. „Das ist für uns immer eine besondere Herausforderung, das auch wirklich darzubieten auf der Bühne. Es macht uns einen großen Spaß. Er hat uns die Latte sehr hoch gelegt und wir genießen es jedes Mal seine Arrangements zu singen“, so der musikalische Leiter des Ensembles, Filip Tyran.

Jubiläumskonzert anlässlich des 90. Geburtstages des burgenländischen Komponisten Stefan Kocsics im Liszt-Zentrum in Raiding
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Die Veranstaltung musste wegen der Coronaviruspandemie jetzt nachgeholt werden

Organisatorische Herausforderung

Aufgrund der Coronaviruspandemie musste das Jubiläumskonzert einige Male verschoben werden. Für die Organisation war das eine große Herausforderung. „Es wären zu Beginn eigentlich Weihnachtslieder geplant gewesen. Dann mussten wir das verschieben, das heißt, ich musste mit meinem Chor auch ein anderes Programm einstudieren – und die anderen wahrscheinlich auch. Aber das war wirklich eine schöne Veranstaltung“, sagt Jelka Zeichmann-Kocsis, Tochter von Kocsis. Sie und der Verein „KIBu-Komponisten und Interpreten im Burgenland“ haben die Veranstaltung organisiert. KIBu will mit dem Reinerlös des Konzerts alles Kompositionen von Kocsis digitalisieren, damit sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.

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Das Jubiläumskonzert fand im Liszt-Zentrum in Raiding statt

Zum Schluss wurde der Komponist und Jubilar Stefan Kocsis überredetet seinen Unterpullendorfer Chor selbst zu dirigieren. „Dass diese Bereitschaft da war, meine Werke zu singen, das hat mich wirklich stutzig und glücklich gemacht“, so Kocsis.