Das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt befindet sich im „Wertheimerhaus“. Im 18. Jahrhundert ließ es die Familie Esterhazy für Samson Wertheimer bauen. Wertheimer war Oberrabbiner von Ungarn, Kaufmann und Finanzier der Habsburger.
Älteste erhaltene, private Synagoge Österreichs
Beim Besuch im Museum kann natürlich das Herzstück, die Synagoge, besichtigt werden. Es sei die älteste, in ihrer ursprünglichen Funktion erhaltene, private Synagoge in Österreich, sagte der Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums, Johannes Reiss. Sie sei mit ein Grund gewesen, warum das erste jüdische Museum in Österreich – und das vierte in Europa – nach 1945 ausgerechnet in Eisenstadt errichtet worden sei. Ein weiterer Faktor dafür, sei die Tatsache, dass es auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes die berühmten sieben heiligen jüdischen Gemeinden gegeben habe und im Süden die Batthyany-Gemeinden, so Reiss.
Einblick in jüdisches Leben
Im Ausstellungsbereich des Museums bekommen Besucherinnen und Besucher einen umfangreichen Überblick über Geschichte, Leben und Traditionen der einstigen jüdischen Bevölkerung des Burgenlandes bis zu ihrer Vertreibung, Vernichtung und dem Untergang der jüdischen Gemeinden.
Schändung als Schlüsselerlebnis für Wissenschaft
Neben der Ausstellungstätigkeit gewann die wissenschaftliche Arbeit im Laufe der Jahre für das Museum zunehmend an Bedeutung, sagte der Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums Eisenstadt, Johannes Reiss. Ein Schlüsselerlebnis dafür habe es im Jahr 1992 gegeben, als der jüngere jüdische Friedhof in Eisenstadt geschändet worden sei. Das Ereignis sei durch die Medien gegangen. „Was mir damals aufgefallen ist: Dass niemand eine Ahnung hatte, wer da eigentlich begraben ist, weil alle Inschriften auf Hebräisch verfasst sind, was dann zur ersten Publikation geführt hat“, erzählte Reiss.
Ab 2. Mai wieder eröffnet
Das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt ist heute international ein Begriff und wird regelmäßig von Nachkommen ehemaliger jüdischer burgenländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus aller Welt besucht. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auch im Bereich der Bildung – es gibt zum Beispiel eigens für Schulen zugeschnittene Führungsprogramme. Nach der traditionellen Wintersperre kann das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt wieder ab 2. Mai besucht werden.