Am 6. Juli 1972 wurde das Freilichtmuseum Bad Tatzmannsdorf eröffnet. Initiiert wurde das Projekt vom damaligen Landeskonservator Alfred Schmeller. Traditionelle Wohn- und Nutzbauten, die abgerissen werden sollten, wurden abgetragen und auf dem Gelände wieder aufgebaut.
Erstmals gibt es jetzt auch eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Bauten. Eine solche ausführliche Dokumentation habe bisher gefehlt, sagt einer der Herausgeber des nun vorliegenden Buches, der Wissenschaftler Erich Lehner, dessen Spezialgebiete Baugeschichte und Bauforschung sind.
Antworten auf viele Fragen
Zehn Studentinnen und Studenten der Technischen Universität Wien haben eine Woche lang die Bauten vermessen und dokumentiert. Danach folgte eine monatelange Phase der Aufarbeitung, so Architekt und Hochschullehrer Hubert Feiglstorfer, nämlich zu erforschen, was die Bautypen über das damalige Leben aussagen: „Warum hat man so gebaut? Mit welchen Materialien baute man? Woher kamen die Materialien? Wer waren die Leute, die gebaut haben? In welcher sozialen Struktur waren sie zu Hause? Welche wirtschaftlichen Hintergründe hatten sie?“
Zahlreiche Veranstaltungen zum Jubiläum
Derzeit werden an den Gebäuden im Freilichtmuseum die Strohdächer von Spezialisten aus Slowenien ausgebessert – einst war es die billigste Art ein Haus zu decken, heute ist einer der teuersten. Zugänglich ist das Freilichtmuseum ganzjährig. Das heurige Jubiläum wird mit verschiedensten Aktivitäten gefeiert. Den Beginn macht das Aufstellen eines Jubiläum-Maibaums am 30. April.