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Chronik

Dialogplattform für Volksgruppen

Erstmals hat Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) die Vertreter aller sechs autochthonen Volksgruppen und politischer Parteien zu einer gemeinsamen Dialogplattform eingeladen. Das bestimmende Thema war die Schulbildung in den Volksgruppensprachen.

Drei der sechs in Österreich anerkannten autochthonen Volksgruppensprachen sind im Burgenland beheimatet – nämlich Burgenlandkroatisch, Ungarisch und Romani, die Sprache der Roma. Die Vorsitzenden der jeweiligen Volksgruppenbeiräte kämpfen um Verbesserungen im Schulwesen. „Das Schulwesen ist nur auf die autochthonen Gemeinden beschränkt, das heißt, auf die kroatischen Gemeinden. Wenn jemand aus seiner Gemeinde herausgeht, hat er keine Möglichkeit mehr, sein Kind in der kroatischen Sprache ausbilden zu lassen. Wir wollen daher diese alte Bestimmung erneuern“, so Martin Ivancsics, Vertreter der Burgenlandkroaten.

Volksgruppen wollen Verbesserungen im Schulwesen

„Wir haben Einrichtungen im Burgenland, dort gibt es ein Minderheiten-Schulgesetz sozusagen. Aber so ein Gesetz fehlt zum Beispiel in Wien, wo es sehr viele Ungarn gibt“, so Jozsef Hollos, Vertreter der ungarischen Volksgruppe. „Das Minderheiten-Schulwesen soll eben auf ganz Österreich ausgeweitet werden und natürlich muss da die Politik mitspielen“, so Emmerich Gärtner-Horvath, Vertreter der Roma.

Sobotka: Thema sollte alle Parteien beschäftigen

Mit der Initiative zum verstärkten Dialog zwischen Parlament und den Volksgruppenvertretern will Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka genau hier Abhilfe schaffen. „Das ist nicht ein Thema, das nur eine Partei interessieren sollte, sondern wirklich parteiübergreifend für uns notwendig ist, in der Verfassung verankert ist. Und über diese Themen, die langfristig wirken, sollten sich alle Parteien den Kopf zerbrechen bzw. aufeinander zugehen“, so Sobotka. Die Dialogplattform soll in Zukunft zumindest einmal jährlich stattfinden.