Frau arbeitet im Hotelzimmer an ihrem Laptop
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Soziales

Kinderbetreuung im Homeoffice als hoher Stressfaktor

Vor allem Frauen stehen im Homeoffice unter hoher Belastung. Das ergibt eine Umfrage zum Thema „Homeoffice im Burgenland“ im Auftrag der Arbeiterkammer (AK). Sie nimmt das zum Anlass um einen Ausbau der Kinderbetreuung zu fordern.

Homeoffice ist in der Corona Pandemie zum Alltag geworden. Das wirkt sich auf Arbeitsqualität und Familienleben aus. Es gibt Vor- und Nachteile, zeigt die Umfrage der Arbeiterkammer. „Dementsprechend muss Homeoffice freiweillig bleiben“, so AK-Präsident Gerhard Michalitsch.

Kinderbetreuung als Stressfaktor

Das SORA-Insitut führte im vergangenen Dezember die Umfrage durch. Per Online-Fragebogen wurden AK-Mitglieder stichprobenartig befragt. Im Burgenland arbeiten 22 Prozent der Beschäftigten seit Pandemiebeginn im Homeoffice. Der überwiegende Teil gerne, ergibt die Umfrage. Kinderbetreuung im Homeoffice wird aber als Stressfaktor empfunden, sagt Günter Ogris vom SORA-Institut: „Diese Kombination von Kinderbetreuung und Homeoffice hat keinen guten Ruf und löst viel Stress aus und die Arbeitsbevölkerung weiß das.“

Vor allem Frauen sind im Homeoffice doppelt und dreifach belastet, heißt es. Ein weiterer Nachteil sei, dass nicht jeder Haushalt so ausgerichtet sei, dass Eltern und Kinder gleichzeitig ihren Arbeitsplatz zur Verfügung haben, so Ogris.

Abgrenzung fällt schwer

Auch die Abgrenzung nach der Arbeit im Homeoffice fällt schwer. Hier nimmt ein Drittel die Arbeit in die Freizeit mit. Deutlich zugenommen hat auch der Druck nach der Arbeitszeit dienstlich erreichbar zu sein.

Belastend wirkt sich auch der steigende Arbeitsdruck, wechselnde Arbeitsabläufe und Unterbrechungen aus. Durch das Homeoffice neu und belastend hinzugekommen sind die eingeschränkte Kommunikation im bzw. mit dem Betrieb sowie Einsamkeit und Isolation am Arbeitsplatz.

Besonderes Augenmerk legte die Studie auch darauf wie Homeoffice die Bereiche Wohnen, Konsum und Mobilität verändert hat. Hier zeige sich, dass im Burgenland jeder oder jede fünfte Beschäftigte wegen Corona plant umzuziehen oder dies bereits getan hat, so Ogris.

Verkehrsmittel Nummer eins für die Burgenländer blieb auch in der Corona-Krise das Auto.

Rechtliche Ansprüche dürfen nicht ausgehebelt werden

Für den AK-Präsidenten ist klar, dass auch im Homeoffice Arbeitsrechtsbestimmungen eingehalten werden müssen. „Auch hier müssen wir die Unternehmer immer wieder darauf aufmerksam machen, nicht Homeoffice dafür herzunehmen, um gesetzliche Ansprüche auszuhebeln“, so Michalitsch. Unter Zwei Dritteln der Befragten gibt es jedenfalls auch Sehnsucht danach, an den regulären Arbeitsplatz zurückzukehren.