Politik

Verkeimtes Trinkwasser: Grüne orten Behördenversagen

In Olbendorf (Bezirk Güssing) ist scheinbar jahrelang das Trinkwasser nicht kontrolliert worden – kritisieren die Grünen. Die Kontrollen sollten laut Trinkwasserverordnung einmal im Quartal durchgeführt werden, von den vergangenen 18 Jahren liegen keine Untersuchungsbefunde vor.

Der Obmann der Wassergenossenschaft Dietmar Werderits in Olbendorf brachte den Fall ins Rollen. Im September 2020 schmeckte das Trinkwasser in Olbendorf plötzlich nach Chlor, Ursache war scheinbar eine Verkeimung, in Folge wurde dem Wasser Chlor zugesetzt. Werderits habe davon – ebenso wie die Bevölkerung – aber keine Kenntnis gehabt. Er habe daraufhin die Causa weiterverfolgt und sei draufgekommen, dass es gar keine vollständigen Wasser-Untersuchungsbefunde gibt: „Ich habe viermal eine Anfrage gestellt und keinen einzigen Bericht erhalten und nicht nur ich, sondern auch die anderen Genossenschaften haben noch zusätzlich angefragt und keiner von den Genossenschaften hat jemals einen kompletten Trinkwasser-Befund erhalten“, so Werderits.

Dietmar Werderits  und Wolfgang Spitzmüller
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Dietmar Werderits und Wolfgang Spitzmüller

Spitzmüller: Bevölkerung müsse informiert werden

„Man muss befürchten, dass 18 Jahre lang keine Untersuchungen gemacht worden sind, weil es keine Unterlagen darüber gibt. Und das ist bedenklich“, so Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller (Grüne). Es könne immer zu Verunreinigungen des Trinkwassers kommen, wichtig sei aber, dass die Bevölkerung darüber informiert werde. Spitzmüller ortet in dieser Sache ein Behördenversagen. „Normalerweise muss ich als zuständige Behörde, egal ob das jetzt die BH ist oder das Land, schauen, wie viel Wassergenossenschaften habe ich und wie viel Prüfberichte habe ich. Und wenn jemand über längere Zeit nichts liefert, dann muss ich ja mal nachfragen. Das ist offensichtlich auch nicht passiert“, so Spitzmüller. Dietmar Werderits hat zwei Anzeigen erstattet, dazu aber noch keine Rückmeldungen erhalten.

Gemeinde weist Vorwürfe zurück

Der Olbendorfer Bürgermeister Wolfgang Sodl (SPÖ) wies die Vorwürfe der Grünen am Freitag vehement zurück. Selbstverständlich sei das Trinkwasser regelmäßig kontrolliert und die Gemeindebürgerinnen und -bürger darüber informiert worden. Die burgenländischen Grünen würden für die Gemeinderatswahl zündeln und dafür offenbar die Verunsicherung der Menschen in Kauf nehmen, sagte Sodl. „Hier wird versucht, mit einem seit eineinhalb Jahren zurückliegenden Vorfall politisches Kleingeld zu wechseln", so Sodl.