Hallenbad Neusiedl am See
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Tourismus

Hallenbad Neusiedl wird groß ausgebaut

Das Hallenbad in Neusiedl am See wird saniert und zu einem Tourismus-Hotspot ausgebaut. Das Gebäude ist seit März 2020 wegen Einsturzgefahr gesperrt. Land und Bürgermeisterin präsentierten am Dienstag das Konzept für das neue Tourismus-Projekt.

Das Neusiedler Hallenbad wurde 1977 im Stil des Brutalismus errichtet und wurde 2020 wegen Einsturzgefahr gesperrt. Doch auch zu aktiven Zeiten produzierte das Hallenbad ein mächtiges Minus in der Stadtkasse. Nun gibt es große Pläne für die marode Freizeitanlage: Entstehen soll ein Tourismusprojekt mit einem Budget-Hotel, einem Restaurant mit 120 Sitzplätzen und einer „Camping & Glamping“-Anlage. Neu gebaut wird auch eine Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahnen.

Hallenbad Neusiedl am See
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Das Hallenbad Neusiedl am See steht seit 2019 unter Denkmalschutz

Land investiert 26 Millionen Euro

Das Land will über eine eigene Gesellschaft – eine 100-Prozent-Tochter der Landesimmobiliengesellschaft – etwa 26 Millionen Euro investieren und übernimmt das Gebäude für 49 Jahre. Geplant seien ein Drei-Sterne-Hotel, bis zu 50 Campingplätze, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Die Sanierung des Hallenbades werde gemeinsam mit dem Denkmalamt durchgeführt. Das Konzept beinhalte aber auch einen jährlichen Zuschuss der Gemeinde in der Größenordnung von 300.000 Euro, um den Betrieb sicherzustellen.

Präsentation der Pläne für das Hallenbad Neusiedl am See
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Präsentation der Pläne für das Hallenbad

Die Erstellung eines finanziell darstellbaren Sanierungskonzeptes sei dadurch erschwert worden, dass das Hallenbad im Juli 2019 vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt worden sei, erklärte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Der Zubau des Schwimmbeckens, das Hotel und die Camping-Anlage betreffen nicht unter Schutz gestellte Bereiche. Auf das Schwimmbaddach, das Hoteldach und die Carports kommen Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1.000 kWp.

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Leeres Becken des Hallenbades Neusiedl am See
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Das Hallenbad Neusiedl wurde 2020 wegen Einsturzgefahr gesperrt
Leeres Becken des Hallenbades Neusiedl am See
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Derzeit sind die Becken leer
Leeres Becken des Hallenbades Neusiedl am See
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Das Hallenbad steht unter Denkmalschutz
Leeres Becken des Hallenbades Neusiedl am See
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Das Bad wurde im Stil des Brutalismus gebaut
Leeres Becken des Hallenbades Neusiedl am See
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Auch Burgenlands Schwimmstar Lena Grabowski lernte hier schwimmen
Stützmaßnahmen im  Hallenbad Neusiedl am See
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Hallenbad Neusiedl am See
Hallenbad Neusiedl am See
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Hallenbad Neusiedl am See
Hallenbad Neusiedl am See
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Das Hallenbad Neuseidl am See bleibt in jedem Fall die nächsten zwei bis drei Jahre geschlossen

Ziel: Nächtigungszahlen steigern

Hotel und Mobilheim-Anlagen würden dafür sorgen, dass die Stadt Neusiedl im ersten Vollbetriebsjahr rund 35.000 Nächtigungen mehr haben werde, sagte der Geschäftsführer der Therme Lutzmannsburg, Werner Cerrutti. Unterm Strich solle der Betrieb des alten Bades in Verbindung mit dem Hotel mit 60 Zimmern, dem Restaurant und dem Campingplatz viele zusätzliche Gäste nach Neusiedl locken, sagte auch die Bürgermeisterin von Neusiedl am See, Elisabeth Böhm. Ihr sei es wichtig, dass man dadurch die Nächtigungszahlen steigern könne.

Das Projekt muss noch im Stadtrat beschlossen werden. Gleich danach soll mit den ersten Vorbereitungen begonnen werden. Geplanter Eröffnungstermin für den gesamten Komplex ist der Herbst 2024.

ÖVP-Neusiedl am See skeptisch

Der Neusiedler ÖVP-Vize-Bürgermeister Thomas Halbritter beurteilte die Hallenbad-Pläne skeptisch. Das Konzept bringe mehr offene Fragen als Antworten. Entscheidende finanzielle Fragen seien ungeklärt, die Bevölkerung nicht eingebunden. Grundsätzlich sehe es die ÖVP Neusiedl aber positiv, dass sich das Land zu seiner Verantwortung für das Hallenbad bekenne. Die Sanierung des Bades habe für die ÖVP „absolute Priorität“ und müsse von der Errichtung eines Hotels oder eines Campingplatzes entkoppelt werden.

Kritik vom Eisenstädter Bürgermeister

Kritik an den Plänen übte der Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner (ÖVP). Erst vor kurzem sei eine Unterstützung für die Erweiterungspläne des Hallenbades Eisenstadt abgelehnt worden. Dabei gehe es in der Landeshauptstadt um Investitionen in Höhe von 7,5 Millionen Euro, „um einen sportpolitischen Meilenstein zu setzen und endlich für 50-Meter-Bahnen zu sorgen“, so Steiner.