Präsentation des Strukturplans Gesundheit 2025
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Politik

Zukunft der Spitäler entschieden

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat am Dienstag den Regionalen Strukturplan Gesundheit 2025 für das Burgenland vorgestellt. Die fünf Spitäler bleiben erhalten, Eisenstadt und Oberwart werden Schwerpunktkrankenhäusern. Der Plan sei umsetzbar, so KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl im „Burgenland heute“-Studiogespräch.

Spitzenmedizin in allen Fachrichtungen sowie Notfallversorgung in den Krankenhäusern Eisenstadt und Oberwart und Basisversorgung plus Spezialisierungen in Kittsee, Oberpullendorf und Güssing: Das sieht der bis zum Jahr 2025 gültige Plan vor. Aus seiner Sicht sei es ein zentraler und wesentlicher Aspekt, dass man zu den fünf Spitalsstandorten stehe, sagte Doskozil. Um die Spitäler aber qualitativ in die Lage zu versetzen, eine bestmögliche Gesundheitsversorgung anzubieten, sei es wichtig, diese Spitäler auch finanzieren zu können.

Arzt und Pfleger ziehen sich für Einsatz auf Coronavirus-Intensivstation an
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Im Norden und im Süden wird es je ein Schwerpunktkrankenhaus geben

HNO-Abteilung in Oberwart und Eisenstadt

Schwerpunktkrankenhaus im Nordburgenland wird also jenes in Eisenstadt, im Süden Oberwart. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt wird unter anderem die Psychiatrie, die Kinder-Intensivstation und die Neurologie ausgebaut. Die Erweiterung der Intensivstation wiederum werde die Lungenersatztherapie ECMO ermöglichen. Die HNO-Abteilung wird an den beiden Standorten Eisenstadt und Oberwart geführt. Jeder Standort werde seine Schwerpunkte haben, aber gleichzeitig könne Jungärzten eine umfassende HNO-Ausbildung geboten werden, so der Eisenstädter Krankenhaus-Direktor Robert Maurer, der von einem „Vorzeigemodell“ sprach.

Der Neubau in Oberwart laufe auf Hochtouren, sowohl bei den Kosten als auch beim Zeitrahmen sei man im Plan. Im März soll die Gleichenfeier stattfinden, kündigte der Landeshauptmann an. Medizinische Innovationen in Oberwart seien die Roboter-Chirurgie und das neue Herzkatheter-Labor für das Südburgenland.

Oberpullendorf behält Geburtenstation vorläufig

Was länger zur Diskussion stand, ist nun ebenfalls entschieden: Das Krankenhaus Oberpullendorf behält seine Geburtenstation samt Kinderwunschklinik – zumindest in den kommenden Jahren. Danach werde sich zeigen, ob die Zahl der Geburten hoch genug sei, um den Verbleib der Station weiter zu rechtfertigen, hieß es von der KRAGES. Schwerpunkt in Oberpullendorf bleibt auch die Augenheilkunde.

„Burgenland heute“-Interview mit Hubert Eisl

Kleinere Spitäler sollen Schwerpunkthäuser entlasten

Das Krankenhaus Kittsee spezialisiert sich auf Remobilisation und Urologie, Güssing auf Orthopädie und Brustgesundheit. Grundtenor sei, dass es in den kleineren Häusern nicht nur die Basisversorgung gebe, sondern dass diese die Schwerpunktkrankenhäuser auch über bestimmte Spezialisierungen entlasten sollen, erklärte KRAGES-Geschäftsführer Eisl. So sollten die Schwerpunktkrankenhäuser ihre Kapazitäten noch besser für die Akutversorgung und die großen Operationen freibekommen.

Im Alltag werde sich das wie folgt auswirken: Rettungsautos werden vermehrt die Krankenhäuser Eisenstadt und Oberwart anfahren, planbare Eingriffe übernehmen die kleineren Häuser. Pläne gibt es auch für das noch nicht gebaute Spital in Gols. Dieses soll sich auf die Unfallversorgung spezialisieren.

Zahl der Betten sinkt

Laut Eisl sinkt die Zahl der Betten von derzeit 1.160 auf 1.018. Das sei eine Anzahl, mit der man aber „gut auskommen“ werde, sagte der KRAGES-Geschäftsführer und verwies auf die kürzere Verweildauer und den Trend zu ambulanten Eingriffen. Dies bestätigte auch Maurer.

Krankenzimmer
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Die vollstationären Betten werden um 142 reduziert

Eisl: Bettenverlust „absolut verkraftbar“

Im „Burgenland heute“-Studiogespräch mit ORF-Burgenland-Moderatorin Raphaela Pint am Dienstagabend bekräftigte Eisl, dass der Verlust von 142 Betten tragbar sei. Zum einen sei das Bett ja nicht mehr der Maßstab, zum anderen werde etwas anders gezählt. Es stimme, dass die vollstationären Betten weniger würden, aber wenn man Tagesklinikbetten und ambulante Betreuungsplätze dazuzähle, dann sei man schon auf knapp 1.100 und dann würden nur mehr rund 60 Betten auf den derzeitigen Status fehlen. Diese 60 Betten seien in Wahrheit vorher nicht belegt gewesen, so Eisl: „Das, was wir reduziert haben, das ist absolut verkraftbar – trotz Leistungssteigerung.“

ÖVP sieht „Zerstörungsplan“

Die ÖVP Burgenland sieht sich in ihren Befürchtungen bestätigt und Klubobmann Markus Ulram sprach von einem „Zerstörungsplan für die burgenländische Gesundheitsversorgung“. Es komme zu „massiven Bettenkürzungen“ und künftig gebe es nur mehr zwei Schwerpunktspitäler. Das Burgenland brauche aber fünf „vollwertige Spitäler“, so Ulram. Nur so sei eine umfassende und wohnortnahe Versorgung zu garantieren.

SPÖ: Flächendeckende Gesundheitsversorgung abgesichert

Die Präsentation des regionalen Strukturplans Gesundheit zeige, dass Landeshauptmann Doskozil Wort halten würde und verantwortungsvolle Gesundheitspolitik im Sinne der Burgenländerinnen und Burgenländer umsetze, so SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich. Der neue Strukturplan sichere mit der Standortgarantie für die burgenländischen Spitäler, deren Spezialisierungen und dem Neubau von zwei Spitälern, die flächendeckende, wohnortnahe und hochwertige Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ab, so Hergovich.

Grüne: Standort Gols im Plan nicht einmal erwähnt

Kritik kommt von den Grünen. Im gesamten Strukturplan der KRAGES werde ein möglicher Standort Gols nicht einmal erwähnt, so Klubobfrau Regina Petrik. Das sei ein weiterer Beleg dafür, dass es sich bei dieser Standortwahl für ein Krankenhaus im Bezirk Neusiedl am See um eine parteipolitische und nicht um eine gesundheitspolitische Entscheidung der SPÖ handle. Die Grünen sind gegen den Standort Gols, weil das Krankenhaus in einem Naturschutzgebiet errichtet werden soll. Der Landeshauptmann verweigere jegliche Auskunft darüber, welche Standorte geprüft worden seien und er verweigere den Grünen das Ergebnis dieser Prüfung, so Petrik.