Schüsse bei Schleppversuch an burgenländisch-ungarischer Grenze
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Chronik

Schüsse bei Schleppversuch an Grenze zu Ungarn

Ungarische Polizisten haben am Donnerstag an der ungarisch-österreichischen Grenze nahe Neckenmarkt (Bezirk Oberpullendorf) auf ein mutmaßliches Schlepperfahrzeug geschossen. Nach den Schüssen blieb das Fahrzeug erst im Burgenland stehen. 37 Flüchtlinge wurden aufgegriffen. Der Fahrer ist flüchtig.

Die ungarische Polizei kontrollierte ein Auto mit litauischem Kennzeichen und bekam den Verdacht, dass es sich um ein Sondierungsauto für Schlepper handelt. Sie schlug Alarm. Eine andere Einheit wurde in Folge dessen auf den Klein-LKW aufmerksam. Der Lenker raste auf den Grenzübergang und die Polizisten zu. Die ungarischen Beamten schossen daraufhin auf den Wagen. Dieser kam aber erst in Österreich zum Stehen. Der Lenker ist flüchtig.

Das Landespolizeikommando Burgenland bestätigte am Freitag auf APA-Anfrage den Vorfall. Die Exekutive sei am Donnerstag gegen 14.00 Uhr auf einen abgestellten Kleinlastwagen aufmerksam gemacht worden. Dieser stand auf einem Güterweg nahe Neckenmarkt und wies Einschusslöcher vom Anhalteversuch auf ungarischer Seite auf, sagte Polizeisprecher Helmut Marban.

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Schüsse bei Schleppversuch an burgenländisch-ungarischer Grenze
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Mit diesem Fahrzeug wollten die Schlepper 37 Menschen illegal über die Grenze schmuggeln
Schlepperfahrzeug
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Das Fahrzeug wurde im Gemeindegebiet von Neckenmarkt entdeckt
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Im Laderaum befanden sich insgesamt 37 Flüchtlinge
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Die Einschusslöcher sind deutlich zu sehen
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Einschussloch an der Fahrerseite
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Der Laderaum des Kleinlasters
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Auch auf der Fahrerseite des Klein-Lkw befindet sich ein Einschussloch

37 Flüchtlinge beantragten Asyl

37 Flüchtlinge wurden in der Nähe aufgegriffen, über ihre Herkunft ist noch nichts bekannt. Sie beantragten in Österreich Asyl und werden nun als Zeugen zu der Aktion und dem flüchtigen mutmaßlichen Schlepper einvernommen. Die Ermittlungen laufen gemeinsam mit den ungarischen Kollegen – es läuft eine Fahndung nach dem Verdächtigen, so Marban.

SPÖ fordert „Neustart der Asyl- und Migrationspolitik“

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst zeigte sich in einer Aussendung betroffen und drängte auf einen „Neustart der Asyl- und Migrationspolitik“. Die Schlepperei und die gefährlichen Fluchtrouten würden sowohl die Flüchtlinge als auch die Polizistinnen und Polizisten in eine untragbare Situation bringen, so Fürst. Er bekräftigte die Forderung nach der Einrichtung von Asylverfahrenszentren außerhalb Europas, die menschenrechtliche Standards erfüllen und vor allem Frauen und Kinder schützen sollen. Gleichzeitig brauche es eine massive Aufstockung der Mittel für humanitäre Hilfe.