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Lieferengpässe durch Rohstoffmangel

Aufgrund eines weltweiten Rohstoffmangels kommt es in vielen Branchen zu Lieferengpässen. Vorprodukte wie etwa Stahl oder Kautschuk sind knapp und verlangsamen die Produktion. Zu spüren bekommt das mittlerweile auch die Wirtschaft im Burgenland und zwar in vielen verschiedenen Branchen.

In der Walstead Leykam-Druckerei in Neudörfl (Bezirk Mattersburg)werden jeden Tag hunderttausende Magazine, Prospekte und Kataloge gedruckt. Die zwei wichtigsten Rohstoffe sind Papier und Farbe, doch bei beiden Stoffen gibt es derzeit massive Lieferengpässe. „Das Papier kommt vorwiegend aus Mitteleuropa. Hier merken wir, insbesondere seit dem zweiten Halbjahr eine verzögerte Papieranlieferung und teilweise kommen die von uns georderten Mengen nicht, weil die Papierhersteller diese Menge gar nicht produzieren können. Bei der Farbe ist die Situation leicht unterschiedlich: hier kriegen wir zwar die Farbe, aber wir kriegen sie mit sehr, sehr längeren Vorlaufzeiten im Vergleich zu den Jahren davor", so Gerhard Poppe.

Druckerei
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Engpässe gibt es derzeit auch bei Papier und Farbe

Durch Engpässe wird Produktion teurer

Die Folge ist, dass die Produktion teurer wird. Papier etwa kostet aktuell um 60 bis 70 Prozent mehr als vor einem Jahr, umso flexibler müsse man nun sein. „Nachdem wir Auftragsfertiger sind, ist das für uns extrem schwierig, diese Punkt-Termine zu verschieben. Die Kunden haben ja mittlerweile selbst dieses Problem. Viele unserer Kunden bekommen ebenfalls ihrer Ware nicht rechtzeitig, sodass wir hier gemeinsam eine Lösung suchen und teilweise auf alternative Papierqualitäten oder alternative Papierformate umschwenken“, sagt Poppe.

Waschmaschinen
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Auf eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank muss man derzeit warten

Auch Produktionsengpässe bei Elektrogeräten

Den weltweiten Rohstoffmangel merkt man auch in einem Elektrofachgeschäft in Mattersburg. Wer einen Kühlschrank oder einen Geschirrspüler kaufen möchte, muss mit langen Wartezeiten rechnen. "Das Hauptproblem sind die Einbaugeräte, da haben wir derzeit drei bis vier Monate Wartezeit, was früher zwei bis drei Tage waren“, erzählte Harald Krailler, Filialleiter des Elektrofachgeschäfts. Auch hier sind es zum Teil einzelne Bestandsteile in den Geräten, die zu den Produktions- und Lieferengpässen führen. Die Kundschaft hat sich auf die Wartezeiten bereits eingestellt.

Autos in Autohaus
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Bei den Autoherstellern ist der Mangel an Mikrochips das Problem

Wartezeiten für Neuwagen gestiegen

Ähnlich ist die Situation in den Autohäusern. Die Autohersteller drosseln die Produktion, vor allem aufgrund eines weltweiten Mangels an Mikrochips. Die Wartezeit für Neuwagen ist gestiegen. „Wir haben in den letzten Jahren durchschnittlich im Zeitraum von zwei bis vier Monaten ein Auto liefern können. Und jetzt natürlich je nach Marke und Type sind wir doch schon bei sechs bis 14 Monaten“, so Autohändler Christian Kamper. Das hat wiederum Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt. „Natürlich haben auch die Preise angezogen, dadurch dass es so eine starke Nachfrage bei Neuwagen gibt, der nicht befriedigt werden kann, schaut man natürlich, dass man junge Gebrauchtwagen bekommt, aber da wird es am Markt europaweit sehr eng“, sagte Kamper.

Was die drei Branchen jedenfalls verbindet, ist Pessimismus – denn egal ob in der Druckerei, beim Elektrohändler oder im Autohaus: Mit einer baldigen Entspannung der Lage wird nicht gerechnet.