Wildschweinplage in Eisenstadt
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Chronik

Maßnahmenpaket gegen Schweinepest

Die afrikanische Schweinepest breitet sich vor allem in Osteuropa weiter rasant aus. Zuletzt sind in Ungarn zahlreiche Fälle aufgetreten. Um eine Verbreitung im Burgenland zu verhindern, werden mit 1. Jänner Präventivmaßnahmen gesetzt.

Die afrikanische Schweinepest überträgt sich nur auf Wild- und Hausschweine – für den Menschen ist sie ungefährlich. Eine Infektion hat dennoch schwerwiegende Folgen – neben einem qualvollen Tod von infizierten Tieren, müssen auch alle anderen Tiere in einem gewissen Umkreis gekeult, also getötet werden. Das würde im Falle des Falles auch Schweinezuchtbetriebe treffen, was wirtschaftlich für die Betroffenen große Folgen hätte.

Wildschweinpopulation soll verringert werden

Um eine Ausbreitung in Österreich und im Burgenland zu verhindern, oder zumindest einzuschränken, setzt das Land Burgenland auf Präventivmaßnahmen. Diese kommen aus dem Büro des zuständigen Landesrates Leonhard Schneemann (SPÖ). Einerseits soll die Population der Tiere von rund 30.000 auf 10.000 Stück vermindert werden. Dafür dürfen Jäger ab dem 1. Jänner auch Nachtsichtgeräte einsetzen. Der Einsatz der Nachtzieltechnik ist aber nur für den Abschuss von Wildschweinen und nur für ein Jahr erlaubt.

Bio-Schweine
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Bei einem Fall in einem Schweinezuchtbetrieb müssten alle Tiere getötet werden

Förderungen werden erhöht

Zum anderen werden die Förderungen erhöht, wenn ein Tier als Lebensmittel weiterverwendet wird. Pro Abschuss und nachgewiesener Weiterverwendung gibt es 50 Euro. Wird das Tier auf einer Deponie entsorgt, sind es 25 Euro. Alle Tiere werden vor der Verwendung kontrolliert.

Der burgenländische Jagdverband unterstützt diese Maßnahmen – und auch vom Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU Wien werden diese Maßnahmen als wichtig erachtet. Auf Nachfrage des ORF Burgenland hieß es, dass es in Zukunft schlimmere Maßnahmen brauchen werde, wenn man nicht sofort reagiert. Trotzdem sei es nur eine Frage der Zeit, bis die afrikanische Schweinepest in Österreich entdeckt wird.

Grüne für Aufklärung statt Abschuss

Das Land sieht eine halbe Million Euro für den Abschuss von rund 20.000 Wildschweinen im Budget vor. Die Grünen lehnen die Abschussprämie für Wildschweine aus mehreren Gründen ab. „Wildschweine sind hochintelligente und in Gruppen lebende Tiere, die ortstreu sind. Eine Verbreitung der Schweinepest durch Wildschweine ist daher äußerst gering. Und auch die Übertragung auf Hausschweine ist in Österreich sehr selten, da die Hausschweine meist in fixen Stallungen gehalten werden und auch bei Freilandhaltung eine doppelte Einfriedung verpflichtend ist“, so der Tierschutzsprecher der Grünen Wolfgang Spitzmüller.

Er verwies auch auf die fehlende Grundlage für den Abschuss: Die AGES konnte nämlich bisher weder Antikörper, noch das Virus selbst nachweisen. Ein wesentlicher Übertragungsweg findet über Lebensmittelabfälle und Kadaver statt. Die Grünen sehen die halbe Million Euro Steuergeld besser für Aufklärungsarbeit eingesetzt und berufen sich dabei auch auf das Jagdmagazin Weidwerk, das vorbeugendes Verhalten leichter zu verwirklichen sei, als die Verringerung der Schwarzwildbestände.