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Politik

ÖZIV: „Echte Inklusion braucht Taten“

Zum von den Vereinten Nationen ausgerufenen Gedenk- und Aktionstag, der das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme von Menschen mit Behinderungen wachhalten soll, zieht der ÖIV Burgenland eine Zwischenbilanz, wie es um die Inklusion von behinderten Menschen bestellt ist.

Die Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt beginne schon mit der entsprechenden Unterstützung in jungen Jahren. Eine gute Ausbildung als Grundlage für eine Chance auf dem Arbeitsmarkt sei für ein selbstbestimmtes Leben essenziell. Daher fordert der ÖZIV Burgenland bundeseinheitliche Regelungen für die Schulassistenz – unabhängig davon, ob es sich um Pflichtschulen in Länderverwaltung oder Höhere Schulen in Bundesverantwortlichkeit handelt.

Entlohnung statt Taschengeld

Wenn eine spätere Eingliederung in den Arbeitsmarkt nicht möglich ist, stehen die sogenannten Behindertenwerkstätten zur Verfügung. Diese stehen jedoch im Widerspruch in dem in Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention verankerten Recht auf Arbeit für Menschen mit Behinderungen, so der ÖZIV.

Für die Arbeit in diesen Einrichtungen erhalten die Betroffenen nur ein Taschengeld, sie bauen keinerlei Ansprüche aus dem Pensionssystem auf und bleiben somit ihr Leben lang auf staatliche Unterstützung angewiesen.

Seit vielen Jahren fordern Interessensvertretung eine Änderung dieses Systems, also Entlohnung statt Taschengeld.

AK: Änderungen im Behinderten-Einstellungsgesetz

Auch Arbeiterkammer Burgenland-Präsident Gerhard Michalitsch sagt, dass es Maßnahmen brauche, um die Situation zu verbessern – etwa Änderungen im Behinderten-Einstellungsgesetz. Im Burgenland arbeiten laut AK rund 20.000 Menschen mit Behinderung in Tageswerkstätten.

Schneemann: „selbstbestimmte Lebensführung“ fördern

Soziallandesrat Leonhard Schneemann verweist darauf, dass die Landesregierung aktuell an einem neuen Chancengleichheitsgesetz arbeite. "Dieses Gesetz soll Menschen mit Behinderungen bei der Überwindung von Barrieren unterstützen sowie eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Wir wollen damit eine selbstbestimmte Lebensführung fördern, die Mobilität von Menschen mit Behinderungen erleichtern und Angehörige von Menschen mit Behinderungen entlasten“, so der Landesrat.

Grüne: Wenig Barrierefreiheit im Burgenland

Kritik gibt es von den Grünen. Im Burgenland sei man von einem barrierefreien Burgenland noch weit entfernt. Eine gleichgestellte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sei vielen behinderten Menschen so nicht möglich, sagte Klubobfrau Regina Petrik. Sie forderte unter anderem mehr Tempo beim Barriereabbau im Land sowie ein Chancengleichheitsgesetz.