Jüdischer Friedhof, Kobersdorf
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Geschichte

Eine Nacht, die monatelang dauerte

Vom 9. auf den 10. November 1938 sind Nationalsozialisten in Deutschland und Österreich gezielt und gewalttätig gegen Juden vorgegangen. Mehrere hundert Juden wurden ermordet, Synagogen, jüdische Friedhöfe und Geschäfte zerstört, auch im Burgenland.

Wenn man in Zusammenhang mit dem Burgenland über die Pogromnacht spricht, solle man festhalten, dass es nicht nur die Nacht von 9. auf 10. November war. Die Pogromnacht begann eigentlich bereits am 11. März 1938, erklärt Johannes Reiss, Direktor des jüdischen Museums in Eisenstadt.

Im Burgenland wurden die Juden bereits in der Nacht nach dem „Anschluss“ im März 1938 verfolgt, deportiert, ihr Eigentum wurde zerstört, die Geschäfte boykottiert. Schon im Juli gab es beispielweise in Oberwart so gut wie keine Juden mehr.

„Der Zorn der Bevölkerung richtete sich in diesen Monaten, in dieser so langen Nacht zwischen März und November 1938, gegen die Juden. Die Synagoge in Eisenstadt fiel nicht der Pogromnacht im November 1938 zum Opfer, sondern sie wurde schon im Juni innen zerstört und verwüstet, dann in einen Depotraum der Wehrmacht umgewandelt“, so Reiss. Vieles sei in dieser Nacht zerstört worden, doch die Menschen seien unwiederbringlich, sagt Reiss.

Kirchen warnen vor zunehmendem Antisemitismus

Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gedenkt der Opfer der Novemberpogrome von 1938 und warnt zugleich vor einem Wiedererstarken antisemitischer Tendenzen – mehr dazu in religion.ORF.at