100 jähriges Motorrad Norton 17C
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Freizeit

Heiß und 100: Alte Lady auf Asphalt

Sie ist so alt wie das Burgenland und die große Liebe des Eisenstädters Hans-Günther Kolar: eine britische Norton 17C, ein Motorrad aus dem Baujahr 1921. In liebevoller, jahrelanger Kleinarbeit hat der Pensionist die alte Lady zum heißen Eisen gemacht. Jetzt meistert sie sogar die Großglockner Hochalpenstraße.

Beim Starten lässt sich die alte Dame zunächst lange bitten, aber dann erliegt sie doch dem Charme ihres Besitzers Hans-Günther Kolar und knattert los. Gebaut wurde die Norton 17C vor genau 100 Jahren im englischen Birmingham. Völlig ramponiert und fahruntauglich trat sie Jahrzehnte später ins Leben des Eisenstädter Motorrad-Enthusiasten. "Ich habe sie vor ungefähr 20 Jahren bekommen, habe drei, vier Jahre restauriert und seit zehn Jahren ist sie fahrbereit.

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Keine Ersatzteile verlangen viele Fertigkeiten

Bis zur ersten Ausfahrt waren unzählige Arbeitsstunden nötig. Ersatzteile gab es längst nicht mehr, der gelernte Kaufmann musste vieles selber anfertigen: Schrauben, Hebel, Knöpfe. „Da drüben steht die Drehbank, zu Hause habe ich eine Fräse. Und wenn man sich nicht auskennt, wie es geht, dann muss man einen Kurs machen im Wifi.“

100-jähriges Motorrad mit Liebe restauriert

Der Eisenstädter Hans-Günther Kolar hat ein britisches Motorrad – eine Norton 17c aus dem Baujahr 1921 – mit Liebe restauriert und wieder zum Fahren gebracht. Bis zur ersten Ausfahrt waren allerdings zahlreiche Arbeitsstunden nötig.

Luft- und Benzinzufuhr händisch zu regeln

Keinen Wifi-Kurs gibt es für die Kunst diese Maschine zu pilotieren. Das 500 Kubik-Motorrad bringt es immerhin auf bis zu 100 km/h. Mit der Fahrt auf einem modernen Motorrad hat es wenig zu tun. „Es gibt keinen Drehgriff, der Vergaser ist hier: Hier ist die Luft zu regeln und hier die Benzinzufuhr. Die Zündung ist hier zu verstellen, Vorzündung und Nachzündung. Und zum Starten gibt es einen Ventilheber. Da hebt man ein Ventil auf, damit man leichter durchtreten kann, muss aber zum richtigen Zeitpunkt wieder loslassen, sonst ist wieder nichts“, erklärt Kolar alle Hebel und Griffe.

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Karbidsteine für Beleuchtung

Ein Kapitel für sich ist die doch eher bescheidene Beleuchtung: „Da füllt man Karbidsteine und das Wasser ein, dann dreht man auf. Das Wasser tropft dann auf das Karbid, das entwickelt Acetylengas, das strömt durch den Schlauch und vorne zündet man dann an – mit einem Zündholz, denn mit einem Feuerzeug kommt man nicht hinein.“

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Noch nie im Stich gelassen

Also mehr Funsen als Scheinwerfer, deshalb auch ein besonderer Vermerk im Zulassungsschein: In der Nacht darf das Motorrad nicht gefahren werden. Und so nützen Hans-Günther Kolar und seine Norton die Sonnenstunden um etwa über die Großglockner Hochalpenstraße oder sogar über das Stilfser Joch zu zuckeln. „Außer dass ich jetzt ein bisschen Startschwierigkeiten habe, bin ich immer nach Hause gekommen. Sie hat mich noch nie im Stich gelassen.“ So soll es auch noch viele Jahre bleiben.