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Neusiedler See: Wasserstand gesunken – Tourismus floriert

Seit Jahrzehnten war der Wasserstand des Neusiedler Sees im Sommer nicht mehr so niedrig wie jetzt. Der Regen der vergangenen Tage hat die Situation nur wenig verbessert. Der Tourismus rund um den See floriert aber trotzdem.

Zu Beginn des Frühjahrs lag der Wasserstand des Neusiedlersees im Bereich des langjährigen Durchschnitts. Der heiße Juni und Juli führten aber zu derartig großen Verdunstungen, sodass der Wasserspiegel niedrig ist wie schon lange nicht. „Wir sind jetzt bei 115,21 Meter beziehungsweise 115,22 Meter über Adria. Es fehlt ein viertel Meter zum durchschnittlichen Wasserstand – es sind 25 Zentimeter weniger, die wir jetzt verzeichnen“, so Christian Sailer von der Wasserwirtschaft Burgenland.

Hitze könnte zu weiterer Verdunstung führen

Der Regen der vergangenen Tage führte zwar mancherorts im Einzugsbereich des Neusiedlersees zu Überschwemmungen, brachte aber dem See nur einen Anstieg des Wasserspiegels von etwa drei Zentimetern. „Wir gehen davon aus, dass wenn es weiterhin so heiß bleibt und das Wetter die 30 Grad erreicht – dass der Wasserstand des Sees aufgrund der Verdunstungen weiterhin abfallen wird und wir uns im Bereich der jemals tiefsten Wasserstände, die verzeichnet wurden, bewegen werden“, sagte Sailer.

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Der Hafen von Rust
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Verdunstung und starker Wind

Selbst wenn es in den kommenden Wochen viel regnet, ist es unrealistisch, dass der Wasserstand nur annähernd die durchschnittliche Wasserhöhe der Jahreszeit entsprechend erreicht. „Im Burgenland verzeichnet wir im Bereich des Seewinkels beim Neusiedler See einen Jahresniederschlag im Durchschnitt von 550 Millimetern. Das wäre fast die Hälfte von dem, was es regnen müsste, damit der See wieder auf einen mittleren Wasserstand ansteigen würde“, sagte Sailer.

Neben der Verdunstung wirkt sich auch starker Wind auf den Wasserstand des Sees aus. Denn der Wind treibt das Wasser in den Schilfgürtel und dort bleibt es auch. „Diese Verbindung Schilf und freie Wasseroberfläche sollte immer intakt sein und durch Schilfkanäle gewährleistet werden. Das ist bei niederen Wasserständen nicht mehr vorhanden, weil wir auch den Seeranddamm haben, der wie eine Barriere wirkt und das Wasser am Fließen verhindert“, so Sailer. Ausschlaggebend für einen höheren Wasserstand des Neusiedlersees wären niederschlagsreiche Herbst und Wintermonate, weil in dieser Zeit die Verdunstung sehr gering ist.

Tourismus um den See floriert

Der Neusiedler See hat derzeit mit Niederwasser zu kämpfen, derzeit liegt der Pegel gute 20 Zentimeter unter dem langjährigen Durchschnitt. Auf den Tourismus hat der niedrige Wasserstand bislang kaum Auswirkungen. Der Tourismus rund um den See floriert. Das schöne Wetter lockt in diesen Tagen besonders viele Gäste an den Neusiedler See. Auch die Strandbäder sind gut frequentiert, obwohl der Wasserstand heuer merkbar niedriger ist. Und auch viele Radfahrer sind unterwegs, sowohl an Land als auch auf dem Wasser – letztere sind natürlich mit den Fähren unterwegs.

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Das Niederwasser macht den Radfähren und Ausflugsbooten bislang kaum Probleme, sagte Roman Drescher vom gleichnamigen Schifffahrtsunternehmen. „Wir fahren mit etwas weniger Passagieren, können jedoch den Linienausflugsverkehr beibehalten. Wir haben den gewohnten Fahrplan und haben momentan nur an gewissen Stellen Probleme. Die Häfen selbst können wir noch alle anfahren. Die Firma gibt es seit 1956 – wir konnten bis jetzt jede Saison fertig fahren. Wir können nicht sagen, ab wann es nicht mehr geht, aber wir sind optimistisch, dass wir noch Niederschläge bekommen“, so Drescher.

Wasserstand reicht meist aus

Der Neusiedler See ist bekanntlich auch ein Eldorado für alle Surfer und Segler. Die meisten haben mit dem niedrigen Wasserstand bislang kaum Probleme, sagte Freddy Lang vom Wassersportzentrum Mörbisch. „Es ist richtig, der Wasserstand ist sehr gering. Meine Boote – die Miet- und Schulboote sind dafür gebaut worden, die haben nur 55 Zentimeter Tiefgang. Wir haben keine Probleme. Aber die privaten Boote – die 27 Fuß bis 30 Fuß Schiffe haben 75 Zentimeter bis 80 Zentimeter Tiefgang – da wird es schon kritisch“, so Lang.

Derzeit sind die meisten Touristiker rund um den Neusiedler See zuversichtlich, dass die heurige Sommersaison gut gemeistert werden kann.