Gedenktafel in Eltendorf
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Chronik

Eltendorf: Private Gedenktafel angebracht

In Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) wurde auf dem Haus an der Hauptstraße 12 eine Gedenktafel angebracht. Die Anbringung der Gedenktafel geht auf eine rein private Initiative zurück. Die Tafel soll an die jüdische Familie Rosenberger erinnern, die 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben wurde.

Die Familie Rosenberger betrieb bis 1938 eine Gemischtwarenhandlung in Eltendorf. Vor den Nazis mussten sie in die USA flüchten, ihr Haus wurde enteignet. In New York traf die Familie auf Rosa Decker, die ebenfalls aus Eltendorf stammte. Als die Rosenbergers nach dem Krieg ihr enteignetes Haus zurückbekamen, verkauften sie es an Rosa Decker. Diese starb aber in den USA, das Haus wurde an ihren Neffen Frank vererbt.

Maria und Frank Decker
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Maria und Frank Decker

Frank Decker: „Wir müssen wachsam sein“

Frank Decker und seine Familie haben nun anlässlich „100 Jahre Burgenland“ eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Familie Rosenberger an ihrem Haus angebracht: „Wir wollen durch dieses Erinnern zeigen, dass wir wachsam sein müssen. Warum ist diese Wachsamkeit so wichtig? Weil das Böse immer ganz banal beginnt. Das wissen wir auch aus dem kleinen und privaten Bereich. Das Böse ist immer anzüglich. Es gibt die anzügliche Banalität des Bösen. Und das passiert in Gesellschaften immer wieder, deswegen muss man aufpassen und wachsam sein“, sagt Frank Decker.

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Das Haus der Familie Rosenberger
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Die Familie Rosenberger betrieb im Haus bis 1938 eine Gemischtwarenhandlung
Das Haus der Familie Rosenberger heute
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Das Haus in Eltendorf heute
Rosa Decker
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Rosa Decker
Gedenktafel in Eltendorf
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Die Familie Decker hat die Gedenktafel anlässlich „100 Jahre Burgenland“ angebracht

„Bleiben wir doch tolerant, egal woher wir kommen. Wir können ja nichts dafür, woher wir kommen, aus welchem Stand wird kommen. Es ist schon wichtig, dass wir uns alle auf der Erde als Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern sehen“, ergänzt Maria Decker. Die Familie ist nun auf der Suche nach Angehörigen der Familie Rosenberger. Bislang verliefen die Bemühungen aber ohne Erfolg, da es tausende Menschen in den USA mit dem Namen Rosenberger gibt und viele davon Nachfahren vertriebener Juden sind.