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Wirtschaft

Industrie sucht händeringend Facharbeiter

Der Facharbeitermangel ist derzeit besonders problematisch. Nach den Coronavirus-Lockdowns kommt die Industrie wieder in Schwung. Gleichzeitig wird sie eingebremst, weil offene Stellen nicht besetzt werden können. Acht von zehn Industriebetrieben im Burgenland sind davon betroffen.

Einerseits hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit auf hohem Niveau verfestigt, andererseits kann die Industrie offenen Stellen nicht besetzen. „Wir wären bereit, die größere Nachfrage abzudecken. Jetzt bremst uns, dass wir nicht genug Arbeitskräfte finden und die Produktionsanlagen ausnützen können“, so der Geschäftsführer der Recyclingsfirma „Pet to Pet“, Christian Strasser. Er kritisierte, dass manche Arbeitssuchende noch länger Unterstützungsleistungen beziehen wollen, da der Abstand zum Erwerbseinkommen zu klein ist: „Da liegt die Motivation nahe, dass man zuwartet, einen Job anzunehmen.“

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Facharbeiter sind sehr gefragt

Große Unternehmen setzen im Bemühen um Facharbeiter auf die Lehrlingsausbildung. „Wir versuchen hier, hausintern eigene Wege zu gehen“, so Andreas Schabhietl vom Baukonzern Porr, der in Wien einen eigenen Lehrlingscampus betreibt.

Industriellenvereinigung sieht Politik gefordert

Attraktivierung von Lehrberufen und verstärkte Berufsorientierung in den Schulen empfiehlt die Industriellenvereinigung Burgenland (IV) als Maßnahmen gegen den Facharbeitermangel. Höhere Löhne zu verlangen, gehöre nicht dazu, so IV-Präsident Manfred Gerger: „Das kann keiner von uns mehr hören mittlerweile.“ Man sollte versuchen, die Lohnnebenkosten zu senken, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwas mehr in der Tasche behalten könnten, „aber nicht uns auferlegen, dass wir im Markt dann zehn Prozent an Preissteigerungen durchsetzen sollen, wo wir international im Wettbewerb stehen mit anderen Unternehmen“, so Gerger. Die Politik müsse reagieren und erkennen, wie sehr der Facharbeitermangel zu einer Wachstumsbremse geworden sei.