Die gesamte Region Neusiedler See ist seit dem Jahr 2001 eine international anerkannte Welterbestätte. Auch der Tourismus bedient sich gerne dieses Attributs, aber es ist gefährdet. Weil immer mehr Bereiche am See zugebaut werden, verliert der Neusiedler See immer mehr von seiner Ursprünglichkeit. Das Tourismusprojekt in Fertörakos mit einem 100-Betten-Hotel, 40 Bungalows und hunderten Stellplätzen für Boote wird von Natur- und Umweltschützern schon seit Monaten kritisch gesehen.

„Pläne weder welterbe- noch naturverträglich“
Jetzt gibt es ein offizielles Schreiben vom UNESCO-Welterbezentrum in Paris. Damit signalisiert die UNESCO gegenüber der Republik Ungarn, dass mit diesem Megaprojekt der Welterbestatus nicht kompatibel ist, sagt Christian Schuhböck von der Naturschutzorganisation Alliance for Nature.

„Die UNESCO verlangt von der Republik Ungarn, dass dieses Tourismusprojekt eingestellt wird. Sollte dem nicht so sein und der Bau fortgesetzt werden, ist die logische Konsequenz, dass Fertö-Neusiedler See, diese Kulturlandschaft, auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten gestellt wird“, so Schuhböck.

Schuhböck machte bereits 2017 eine umfassende Aufstellung aller Wohn- und Tourismusprojekte am Neusiedler See. Für ihn ist das Projekt in Fertörakos weder welterbe- noch naturverträglich. Er freut sich, dass die UNESCO sich für das Welterbe Neusiedler See-Fertö einsetzt.
Auch Signale in Richtung Österreich
„Man verlangt einen Baustopp, das wird deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber auch gegenüber den österreichischen Behörden wird signalisiert, wenn jetzt solche Tourismusprojekte auch in Österreich wie zum Beispiel in Oggau, Breitenbrunn oder Neusiedl am See fortgesetzt werden, gefährdet das natürlich auch den Welterbestatus“, so Schuhböck.

Sollte das 75 Millionen Euro teure Tourismusprojekt in Fertörakos weitergebaut werden, werde die Region Neusiedler See auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten kommen, so Schuhböck. Das bedeutet nicht nur weniger Förderungen für die Region, sondern auch einen enormen Imageschaden. Österreich und Ungarn stehen damit am internationalen Pranger, so wie Syrien und der Irak, so Schuhböck.