Werner Gruber als neuer Forschungskoordinator des Landes Burgenland präsentiert
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Wissenschaft

Werner Gruber neuer Forschungskoordinator

Der bekannte Physiker, Direktor des Planetariums Wien und „Science Buster“, Werner Gruber, wird Forschungsbeauftragter des Burgenland. Er soll die Forschungsquote heben und die Forschungstätigkeiten zwischen Instituten und Wirtschaftsbetrieben vernetzten.

Das Burgenland hat im Bundesländervergleich eine niedrige Forschungsquote. Das soll sich ändern, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Präsentation des neuen Forschungskoordinators am Freitag. Es gehe nicht darum die Nummer eins zu werden, sondern in ausgewählten Bereichen Initiativen zu setzten. Es gehe um angewandte Forschung und darum, wirklich Schwerpunkte zu setzen und mit Projekten hervorzustechen, um auf diese Art und Weise den Scheinwerfer auf das Burgenland zu richten.

Forschungsquote soll angehoben werden

Das Ziel sei natürlich klar formuliert: Die Forschungsquote soll gehoben werden – das sei keine Frage, so Doskozil. Investitionen in die Forschung seien Investitionen in die Bildung, Wirtschaft und letztendlich in die Lebensqualität, sagte Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ). Forschung und Entwicklung seien für jedes Land wichtig und für die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes entscheidend und würden Arbeitsplätze absichern. Forschung solle helfen, Probleme zu lösen, so Schneemann.

Werner Gruber als neuer Forschungskoordinator des Landes Burgenland präsentiert
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Werner Gruber versteht es Wissenschaft zu veranschaulichen – wie etwa hier mit einer Tesla-Spirale, durch die Töne erzeugt werden

„Zusammenspiel aller Wissenschaften“

Werner Gruber will sich als zukünftiger Forschungsbeauftragter des Landes um ein breites Spektrum kümmern. Das Burgenland brauche keine Abschussraketen für die Weltraumforschung, sondern mehr vernetztes wissenschaftliches Arbeiten, so Gruber. Wissenschaft sei nicht nur Technik, sondern auch die Geistes-, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften. Man habe gerade in dieser Coronavirus-Pandemie gesehen, dass es einen Zusammenhang von allen Wissenschaften brauche. Die Computerwissenschaft habe durch das Coronavirus sehr viel gebracht. „Wo wären jetzt die Hassposter in den Sozialen Medien? Wie viele Depressionen hätten sie, wenn sie nicht ihren Hass über das Internet verbreiten hätten können. Wir haben aber genauso auch gesehen, wie wichtig es ist sozial zu interagieren – und hier sind die Sozialwissenschaften gefragt“, so Gruber.

In den nächsten drei Monaten möchte Gruber möglichst viele Forschungseinrichtungen und Betriebe im Land besuchen, um sich mit deren Wünschen vertraut zu machen. Im Herbst will Gruber dann Empfehlungskatalog über mögliche Forschungsschwerpunkte vorgelegen.

Atomkraft Thema am Rande der Pressekonferenz

Am Rande der Pressekonferenz war auch die Atomkraft ein Thema – konkret ging es um die Betriebsgenehmigung für den slowakischen Atommeiler Mochovce 3. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) sieht bei der Atomkraft die EU gefordert, denn diese habe seiner Meinung nach das Thema „aus den Augen verloren“. Über einen Reaktor in der Nähe von Österreich sei niemand erfreut, so Doskozil.

Die Mittel gegen Atomkraftwerke seien auf europäischer Ebene „überschaubar“, dies habe die Vergangenheit gezeigt, so Doskozil. Deutschland steige aus der Atomkraft aus, während in Ungarn das Atomkraftwerk Paks ausgebaut werde. Der Landeshauptmann zieht daraus den Schluss, dass die EU „das Thema aus den Augen verloren hat“.