Katrin Kaiser und Rudolf Köller
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Soziales

Pflege: Hilfe für Demenzkranke

In Österreich sind derzeit etwa 130.000 Menschen an Demenz erkrankt. In 30 Jahren sollen es doppelt so viele sein. Die bekanntesten Demenzerkrankungen sind Alzheimer-Demenz und Parkinson. Mit speziellen Therapien kann der Krankheitsverlauf verzögert werden.

Katrin Kaiser ist für die Volkshilfe Burgenland im Einsatz. Die 34-Jährige aus Wulkaprodersdorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) ist Klinische- und Gesundheitspsychologin und hat eine Zusatzausbildung, um demente Menschen zu therapieren. „Bei beginnender Demenz sind die größten Herausforderungen, dass die Menschen bemerken, dass sie Sachen vergessen und Gegenstände nicht mehr finden. Sie bemerken, dass irgendetwas nicht stimmt. Mit der Zeit ist es oft so, dass die Menschen depressiv oder ärgerlich werden, weil sie mitbekommen, dass vieles nicht mehr funktioniert“, so Katrin Kaiser.

Auf die Frage, wie Angehörige reagieren sollten, wenn demente Menschen plötzlich Schimpfwörter verwenden, die gar nicht zu deren Sprachschatz und Wesen passen würden, antwortet die Psychologin: „Wir alle haben in unserem Gehirn einen Teil, der filtert, was man sagen darf und was man nicht sagen darf. Wenn dieser Teil des Gehirns beeinträchtigt ist, verwenden Betroffene mitunter Schimpfwörter, was wiederum für die Angehörigen sehr schlimm ist. Es ist aber die Demenz, nicht die Person“, so Katrin Kaiser. Angehörige sollten auf die Schimpftiraden möglichst nicht eingehen und beispielsweise die Situation verlassen, indem sie kurz aus dem Raum gehen.

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Katrin Kaiser ist für die Volkshilfe Burgenland im Einsatz
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Die Klinische- und Gesundheitspsychologin Katrin Kaiser auf dem Weg zu einem Klienten
Katrin Kaiser und Rudolf Köller
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Katrin Kaiser und Rudolf Köller bei der Therapie
Katrin Kaiser und Rudolf Köller
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Katrin Kaiser und Rudolf Köller bei der Therapie
Katrin Kaiser im Gespräch mit ORF Burgenland Redakteurin Patricia Schuller
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Katrin Kaiser im Gespräch mit ORF Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller

Stress ist Gift

Katrin Kaiser besucht ihre Klientinnen und Klienten zweimal wöchentlich. So auch Rudolf Köller aus Zemendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung). Der 87-Jährige trainiert mit Zahlenspielen sein Gedächtnis. Köller war früher Fußballer und Schiedsrichter. Mit Ballspielen wird der 87-Jährige zusätzlich motiviert. Auch Musik sei ein gutes Instrument, um Erinnerungen an früher wach werden zu lassen, erzählte Kaiser, bevor sie mit Köller einen Evergreen von Caterina Valente anstimmt.

Generell müsse der Therapieplan auf jeden Patienten maßgeschneidert sein, so die Trainerin. „Angehörige sollen die Menschen mit Demenz auf gar keinen Fall testen. Es bringt überhaupt nichts, nach dem aktuellen Datum oder nach geplanten Terminen zu fragen. Die dementen Personen werden dann mit den eigenen Defiziten konfrontiert und stehen unter Stress. Und Stress ist Gift für das Gehirn“, so Katrin Kaiser von der Volkshilfe Burgenland.