Auf einem Gelände am Ortsrand von Oberpullendorf – bei dem Zubringer zur S31 von Steinberg-Dörfl kommend – soll auf 120.000 Quadratmetern Schritt für Schritt der „Businesspark Mittelburgenland“ entstehen. Die Pläne liegen seit knapp sechs Jahren in der Schublade. „Die Idee dahinter war, dass am Kreuzungspunkt Nordsüdverbindung mit der B50 und mit der S31 auch Richtung Ungarn, ein sehr guter Platz für Handel und auch Gewerbe ist – ohne vorher in irgendeine Richtung etwas festzulegen“, so der Oberpullendorfer Bürgermeister Rudolf Geißler (ÖVP).
200 Arbeitsplätze sollen entstehen – man erwartet sich einen positiven Impuls für die Wirtschaft. „Der Bezirk Oberpullendorf ist nach Jennersdorf der wirtschaftlich schwächste, und es geht darum, Kaufkraftabfluss ein wenig hintan zu halten, Kaufkraft im Bezirk zu lassen. Der positive Effekt ist, dass auch Arbeitsplätze entstehen“, so Geißler.
Gegner befürchten Innenstadt stirbt aus
Dietmar Csitkovics konnte diese Argumente nur zum Teil nachvollziehen. Der IT-Unternehmer ist Teil der Bürgerinitiative BLOP. Er befürchtete, dass der Businesspark die Geschäfte in der Innenstadt massiv gefährden könnte. „Das gefährdet natürlich Oberpullendorf, weil die letzten Filialisten dann vielleicht auch zu mehr Frequenz, schöneren Parkplätzen und vielleicht genau maßgeschneiderten Boxen tendieren, wie sie es sie es gut verwerten können. Da sehen wir natürlich eine riesige Gefahr, dass hier die letzten in Oberpullendorf aussterben und im Ortskern von Oberpullendorf nicht mehr viel übrig bleibt“, so Csitkovics.
Beim Businesspark handelt es sich um ein interkommunales Projekt, 24 Gemeinden im Bezirk sind beteiligt. Csitkovics wünschte sich, dass für Grünflächen, die bebaut werden, andere Flächen von den Gemeinden zurückgewidmet werden müssen. „Wenn man hier Bodenfläche versiegelt, dass es im Gegenzuge auf der einen Seite Rückwirkungen geben muss. Die ganzen Gemeinden, die sich bei diesem interkommunalen Projekt beteiligen, könnten diese Flächen rückwidmen, es gibt aber momentan kein Muss, sondern momentan nur ein Kann“, so Csitkovics.
Möbelfachhandel nicht im Stadtkern ansiedeln
Federführend beteiligt ist die Wirtschaftsagentur Burgenland. In einem Statement hieß es: „Jene Betriebe, wie etwa ein Möbelfachhandel, oder Systemgastronomie Fastfood können aufgrund ihrer Anforderungen nicht im Stadtkern angesiedelt werden. Wenn diesen Betrieben nicht die Alternative im neuen Businesspark angeboten wird, werden sie in andere Regionen ausweichen und es gehen dadurch dem Bezirk Oberpullendorf Arbeitsplätze und Wertschöpfung verloren.“
Eine rasche Umsetzung ist aber ohnehin nicht zu erwarten. Nächster Schritt ist zunächst die Flächenwidmungsplanänderung. Frühestmöglicher Baubeginn ist der Sommer kommenden Jahres.
Dorner: Aufwertung des Wirtschaftsstandortes"
„Wir befinden uns seit Monaten in der schwersten Pandemie seit Jahrzehnten, mit gravierenden Auswirkungen für die heimische Wirtschaft. Mit dem Businesspark Mittelburgenland steuern wir aktiv dagegen: Er bringt eine Aufwertung des Wirtschaftsstandortes Oberpullendorf und der gesamten Region“, so Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Und weiter: „Durch die Konzentration des Businessparks in einem Gebiet wird auch der Bodenversiegelung in anderen Teilen des Bezirks entgegengewirkt“, so Dorner.
Grüne sind besorgt
Die Grünen im Bezirk Oberpullendorf sind äußerst besorgt über den anhaltenden Trend des Zubetonierens und haben mit einer Protestaktion beim geplanten Standort ein Zeichen gegen die fortschreitende Bodenversiegelung gesetzt.