Gemeindeamt Wimpassing Außenansicht
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Coronavirus

Wimpassing: Infektionen im Gemeinderat

In Wimpassing gibt es nach einer Gemeindevorstandssitzung mehrere Coronavirus-Infektionen. Einige Teilnehmer trugen keine Masken. Das müssen sie bei solchen Sitzungen auch nicht. Sinnvoll wäre es dennoch, wie der Fall zeigt.

Bei der Gemeindevorstandssitzung in Wimpassing (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) weigerte sich ein FPÖ-Mitglied eine Maske zu tragen. Auch Bürgermeister Ernst Edelmann (SPÖ) nahm während der Sitzung seine Maske ab, er hatte einen negativen Coronaantigentest dabei. Nach der Sitzung aber wurde das FPÖ-Mitglied positiv auf das Coronavirus getestet, ein paar Tage darauf ein weiteres Mitglied und auch der Bürgermeister. Er steckte schließlich seine ganze Familie an.

„Das Packerl, das ich tragen muss“

Heute sind seine Symptome im Abklingen, doch die Gewissensbisse bleiben, sagt Edelmann gegenüber dem ORF Burgenland. Obwohl er selbst immer Sicherheitsmaßnahmen gepredigt habe, habe er „Covid mit nach Hause zu meiner Familie gebracht. Das ist leider die sehr, sehr bittere Pille oder das Packerl, das ich mehr oder weniger jetzt tragen muss“, so Edelmann.

Ernst Edelmann, Bürgermeister von Wimpassing
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Bürgermeister Ernst Edelmann (Archivaufnahme aus dem Jahr 2019)

Keine Maskenpflicht im Gemeinderat

Laut Verordnung gibt es bei den Coronamaßnahmen eine Ausnahme: Für Sitzungen im Gemeinderat, Landtag und Nationalrat gilt keine Masken- und Abstandspflicht. Der Gemeindevertreterverband empfiehlt es seinen Mitgliedern trotzdem. „Bei Abhaltungen von Sitzungen haben wir klare Verhaltensregeln empfohlen, die einzuhalten wären. Meines Wissens halten sich auch wirklich die meisten daran“, sagt der Präsident des Gemeindevertreterverbandes, Erich Trummer.

Auch beim Gemeindebund ist man überzeugt, dass solche Vorfälle die Ausnahme sind. „Trotzdem haben wir den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern empfohlen, den Gemeinderäten die Schutzmaßnahmen in Erinnerung zu rufen. Ich höre, dass sich das ziemlich einheitlich durchgesprochen hat und dass es hier bisher diesbezüglich keine negativen Rückmeldungen gegeben hat“, so Gemeindebund-Präsident Leo Radakovits.

Bürgermeister: „Damit ist nicht zu spaßen“

Für Bürgermeister Edelmann ist eines klar: So einen Fehler will er kein zweites Mal machen. „Was ich auf jeden Fall für die Zukunft mitnehme, ist, dass ich mit einer größeren Vehemenz versuchen werde, meine Mitmenschen darauf aufmerksam zu machen, dass damit absolut nicht zu spielen und zu spaßen ist“, so Edelmann. Für ihn ist klar: auch wenn es die Verordnung nicht vorsieht, er möchte in Zukunft bei Sitzungen strenger auf Coronamaßnahmen schauen – auch bei sich selbst.