Kläranlage
Werner – stock.adobe.com
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Coronavirus

Abwasser-Screening auch im Burgenland

Das Coronavirus lässt sich auch im Abwasser nachweisen. Auch im Burgenland wird im Abwasser nach Viren gesucht, bisher aber nur im Raum Eisenstadt. Andere Abwasserverbände wollen in Zukunft ebenfalls testen – es gibt aber auch ablehnende Stimmen.

Die Mitarbeiter des Abwasserverbands Eisenstadt-Eisbachtal entnehmen dem Abwasser täglich eine Probe. Alle zwei Wochen werden die abgefüllten Fläschchen an die TU Wien zur Coronavirus-Analyse geschickt, so Thomas Kögler vom Abwasserverband: „Man möchte eine Korrelation herstellen zwischen den Erkrankten und den Mengen an RNA-Material im Abwasser. Und vor allem bekommt man es ein bisschen früher mit, also man hat ein paar Tage Vorlaufzeit, bevor die Erkrankung ausbricht.“ Das heißt, die Abwasserproben zeigen, ob die aus den PCR-Tests gemeldete Zahl an Neuinfektionen korrekt ist oder ob es tatsächlich noch mehr Infektionen gibt. Außerdem lässt sich genau sagen, welche Mutanten im Umlauf sind.

Das ist auch der Grund, warum auch der Abwasserverband Mittleres Pinka- und Zickental an dem Forschungsprojekt teilnimmt. Genaue Ergebnisse fürs Burgenland liegen jedoch noch nicht vor. Auch der Abwasserverband Wulkatal will in Zukunft sein Abwasser testen lassen.

Pranger: Nicht aussagekräftig genug

Weniger euphorisch ist Josef Pranger, Geschäftsführer des Abwasserverbands Bruck an der Leitha – Neusiedl am See, mit einer Kläranlage für knapp 60.000 Menschen. Für Josef Pranger sind die Abwasserproben derzeit nicht aussagekräftig genug: „Wenn ich jetzt diese Probe auf die Virenbelastung analysiere, weiß ich, dass das in diesem Einzugsgebiet irgendwo gehäuft auftritt. Wenn ich das aber dann verdichten möchte, müsste ich in jeder meiner 22 Mitgliedsgemeinden ein bis zwei automatische Probenahmestellen schaffen und dort wahrscheinlich 30 bis 40 Proben täglich analysieren lassen.“ Übers Abwasser Coronavirus-Cluster genau ausfindig zu machen, wäre also – laut Pranger – nur mit großem Aufwand möglich.

Mitte Jänner ergab ein Test in Bad Vöslau, dass 71 Prozent der gefundenen Viren der Mutante angehören, die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde – mehr dazu in B.1.1.7 in Region Bad Vöslau nachgewiesen.