Die Wiege des Güssinger E-Werks stand an jenem Platz, wo sich auch heute noch das Sägewerk befindet. Die Initiative dazu ging vom damaligen Großgrundbesitzer Paul Draskovich aus. Heute gehört das Güssinger Stromnetz seinem Enkelsohn Nikolaus Draskovich: „Mein Großvater war ein technisch sehr versierter Mensch und hat vor 100 Jahren den Betrieb des Sägewerks von mechanisch auf elektrisch umgestellt. Dazu wurde dann dieses sogenannte Dampfhaus gebaut. Es wurde aus der Landwirtschaft damals ein Lokomobil – das ist sowas ähnliches wie eine Lokomotive, ein Vorlauf eines Traktors -stationär eingebaut. Damit wird ein Generator betrieben, der Strom erzeugt und damit das Sägewerk betreibt.“
90 Trafostationen und 650 Kilometer Stromleitungen
Von dem Stromgenerator ausgehend wurde dann sukzessive das Stromnetz in Güssing und dem Umland aufgebaut. Geschäftsführer der Energie Güssing ist Martin Zloklikovits: „Die Energie Güssing versorgt in Güssing und Umgebung, bis nach Strem, circa 4.000 Haushalte und Firmen mit Strom. Wir haben 90 Trafostationen, circa 650 Kilometer an Stromleitungen, und das ganze beziehen wir vom Netz der Energie Burgenland, wo wir einen 20.000-Volt-Anschluss haben.“ Aus dem nostalgischen Güssinger E-Werk ist mittlerweile der größte private Stromnetzbetreiber des Burgenlandes geworden. Den Stromhandel selbst trat das Familienunternehmen vor 20 Jahren an die „Energie Burgenland“ ab.
Mitarbeit an europäischen Forschungsprojekten
Die Energie Güssing ist aber nicht nur als Stromnetzbetreiber sondern auch in der Forschung sehr aktiv, so Zloklikovits: „Wir sind zum Beispiel in Europas renommiertesten Forschungsprogramm ‚Horizon 2020‘ tätig und forschen hier an der Energiezukunft. Wichtige Themen hier sind die Versorgungssicherheit, Blackout-Verhinderung, die Effizienzsteigerung bei der Erzeugung und Verteilung erneuerbarer Energie aus Photovoltaik und Windkraft. Wir erarbeiten auch Konzepte für eine flächendeckende Elektromobilität.“ Die „Energie Güssing“ beschäftigt derzeit 20 Mitarbeiter.