Tschürtz hatte vor kurzem laut über eine Kandidatur in dem Bezirksvorort nachgedacht und damit FPÖ-Vertreter im Bezirk verärgert. Der Mattersburger Stadtparteiobmann Siegfried Steiner trat daraufhin aus der Partei aus, Bezirksparteiobmann Christian Spuller wurde aus dieser ausgeschlossen – mehr dazu in Parteiaustritt von FPÖ-Stadtparteiobmann Mattersburg. Beide nahmen am Treffen mit Petschnig nicht teil.
Funktionäre stellten kritische Fragen
Bei der Sitzung, an der rund 30 Funktionäre des Bezirks teilgenommen haben, konnten die Wogen geglättet werden – so sieht es jedenfalls FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig: „Es gab Fragen, die natürlich mit einer kritischen Grundhaltung gestellt worden sind, aber ich glaube, dass war das übereinstimmende Ergebnis aller Teilnehmer, dass das beantwortet worden ist, dass man jetzt natürlich auch andere Perspektiven kennt und sieht, dass keine böswilligen Absichten dahinterstehen“. Auch Verbesserungsvorschläge für die Kommunikation kamen von den Funktionären.
„Ruhe und Einigkeit hineinbringen“
Von jenen Kritikern, die sich in den letzten Tagen und Wochen zumeist schriftlich zu Wort gemeldet haben, wollte heute niemand in Form eines Interviews Stellung nehmen. Dieses Faktum kommentierte Alexander Petschnig so: „Ich habe natürlich schon meiner zutiefst empfundenen Überzeugung Ausdruck verliehen, dass ich nicht darüber glücklich bin, wenn jetzt jeder mit seiner individuellen Meinung an die Presse oder die Öffentlichkeit geht. Ich glaube, dass ist nicht das Gebot der Stunde. Wir müssen schauen, dass wir Ruhe und Einigkeit hineinbringen“, so Petschnig.
„Bestimmte Dinge sind jetzt noch auszuarbeiten“, die etwaige Kandidatur Tschürtz’ sei jedoch noch kein Thema gewesen. Dies werde in den zuständigen Gremien vor der Bürgermeisterwahl besprochen. Die Kommunalwahlen finden im Burgenland 2022 statt.
Tschürtz könne Aufregung nicht nachvollziehen
Klubobmann Johann Tschürtz kann die Aufregung nicht nachvollziehen. Er habe doch nur laut über eine Kandidatur in Mattersburg nachgedacht: „Erstens einmal ist das noch weit weg und zweitens muss man einmal schauen, wie sich die Lage insgesamt zuspitzt – im Bereich Commerzialbank, da ist ja einiges schiefgelaufen in der Stadt“. Man müsse die Befragungen im U-Ausschuss von Ex-Bankchef Martin Pucher und Bürgermeisterin Ingrid Salamon (SPÖ) abwarten. „Ich habe nie gesagt, ‚Ich möchte kandidieren‘, sondern vielleicht überlege ich es mir und das war es schon.“
Eine Lagerbildung in der FPÖ wollen Tschürtz und Petschnig nicht erkennen. Es seien nur einige wenige Funktionäre, die offenbar ein Problem damit hätten, dass Petschnig im November zum Parteiobmann gewählt worden sei.
Hofer: „Ruhe in Landespartei einkehren“
Mit Bundesparteiobmann Norbert Hofer sprach Petschnig dieser Tage ebenfalls. Diesem sei wichtig, dass nun Ruhe in der Landespartei einkehre, wenngleich Hofer auch verstehe, „dass man die eine oder andere unangenehme Maßnahme setzen muss“. Nun gelte es, wieder handlungsfähig zu werden, meinte der Landesparteichef weiter. Auch wenn es noch einiges zu besprechen gebe, sei mit dem heutigen Treffen der Bezirkspartei ein „wichtiger Grundstein“ gelegt worden, so Petschnig.