Coronavirus Impfung
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Coronavirus

Noch Impfskepsis bei Personal in Heimen

Die Impfbereitschaft beim Personal in burgenländischen Altenwohn- und Pflegeheimen hält sich in Grenzen. In den Heimen von Senecura und der Diakonie wollen sich bisher nur rund 60 Prozent des Personals impfen lassen, in einem anderen Heim im Südburgenland sind es nur 34 Prozent.

Mehr als 40 Prozent der österreichweiten Coronavirus-Todesfälle entfallen auf Heimbewohner. Unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind bisher keine Todesfälle aufgetreten, doch rund 10.000 infizierten sich. Obwohl sich das Heimpersonal derzeit impfen lassen könnte, ist die Nachfrage im Burgenland noch weit von 100 Prozent entfernt.

Coronavirus-Impfung
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Die Coronavirus-Schutzimpfung ist derzeit ein großes Thema

Das liege zum einen daran, dass sich einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits mit dem Coronavirus infiziert hätten und in solchen Fällen empfohlen werde, mit der Impfung noch zu warten, sagte die Landesvorsitzende des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands, Josephine Schenk. Außerdem gebe es junge Mitarbeiter, die noch eine Familie planen wollten und dafür gebe es noch keine fundierten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Wirkung der Impfung.

Schriefl: Angst vor Unfruchtbarkeit unbegründet

Die Sorge über eine mögliche Unfruchtbarkeit teilen viele junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das bestätigten die Verwaltungen mehrerer Heime im Burgenland. Ärztekammer-Vizepräsident Michael Schriefl hat sich von Anfang an mit der Coronavirus-Pandemie und der Impfung beschäftigt. Er halte die Angst vor Unfruchtbarkeit wegen der Impfung für unbegründet. Nach allem, was man heute wissenschaftlich wisse, sei es auszuschließen, dass die Messenger-RNA, die verabreicht werde in den Zellkern gehe und dort in die Erbsubstanz eingebaut werde.

Michael Schriefl in seiner Praxis
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Ärztekammer-Vizepräsident Schriefl empfiehlt die Impfung

Schriefl: Impfung sehr sicher

Ein weiterer Grund, den Impfskeptiker in den Heimen anführen, ist, dass es keine Gewissheit über mögliche Langzeitschäden gebe. Auch diese Angst sei unbegründet, sagte Schriefl. Prinzipiell seien echte Langzeitschäden bei Impfungen sehr selten. Mehr als 90 Prozent der Nebenwirkungen würden in den ersten ein bis zwei Monaten auftreten.

Impfstoff gegen Coronavirus
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Über den Impfstoff gibt es laut Schriefl gute Daten

Es sei allerdings aus statistischen Gründen manches Mal eine längere Beobachtungszeit notwendig, damit man genügend Menschen zusammenbekomme, die eine Nebenwirkung hätten, die vielleicht nur in einem von 20.000 Fällen auftrete. Aber auch diese Nebenwirkungen träten in der Regel knapp nach der Impfung auf und nicht Jahre später. Die Impfstoffe gegen das Coronavirus seien sicher, betonte der Ärztekammer-Vizepräsident. Er empfiehlt jedem und jeder, sich impfen zu lassen, sobald sich eine Gelegenheit bietet.

"Mehr Testpersonen als bei jedem anderen Impfstoff

Es gebe sehr gute Daten über die Impfstoffe, sie seien schon in 40.000 beziehungsweise 30.000 Fällen klinisch getestet worden, bevor sie zugelassen worden seien, betonte Schriefl. „Das sind mehr Testpersonen als bei jedem anderen Impfstoff – auch wenn die Zulassung zehn Jahre und mehr gedauert hat.“ Es hätten sich keine Nebenwirkungen gezeigt, die über das Erwartete hinausgegangen seien.