Landwirtschaft

Drohende Kürzungen bei Landwirtschaftskammer

Der Landwirtschaftskammer droht eine Kürzung ihres Budgets für das kommende Jahr. Das Land will seinen Finanzierungsanteil um 400.000 Euro reduzieren. Bezogen auf das Gesamtbudget der Kammer bedeutet das ein Minus von rund fünf Prozent. Ein Personalabbau steht im Raum.

Bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer gab es nur ein Thema: das Budget für das kommende Jahr. Das Land Burgenland will seinen Finanzierungsanteil kürzen – von 1,9 auf 1,5 Millionen Euro, ein Minus von rund fünf Prozent bezogen auf das Gesamtbudget von neun Millionen Euro. Bezogen auf den Finanzierungsanteil des Landes sei es laut Landwirtschaftskammer ein Minus von 21 Prozent. Die Landwirtschaftskammer finanziert sich zu 68 Prozent mit Beiträgen der Bäuerinnen und Bauern und aus Eigenmitteln. 17 Prozent des Budgets kommen vom Land, 15 Prozent vom Bund. Andere Kammern, wie zum Beispiel die Arbeiterkammer und die Wirtschaftskammer, finanzieren sich ausschließlich aus den Beiträgen ihrer Mitglieder.

Man könne auf das Geld nicht ohne weiteres verzichten

Die Kürzung sei ein herber Schlag, sagte Landwirtschaftskammerpräsident Nikolaus Berlakovich: „Uns wurde nur mitgeteilt, dass es die Kürzung gibt. Wir bemühen und jetzt in Verhandlungen zu retten, was noch zu retten ist. Für uns ist es deswegen unverständlich, weil gerade in der Corona-Krise haben wir gemeinsam als Kammern mit den Bauern bewiesen, dass wir die Menschen ausreichend mit regionalen Lebensmitteln versorgen können.“ Die Landwirtschaftskammer bemühe sich schon seit Jahren zu sparen, so Berlakovich. Alles sei knapp kalkuliert, man könne auf das Geld vom Land nicht ohne weiteres verzichten. Es drohe ein Verlust von 20 Arbeitsplätzen.

Beratungen für Bio-Landwirtschaft wird ausgelagert

Berlakovich hofft noch auf Verhandlungen mit dem Land. Agrarreferentin ist Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Sie sagte, das Land wolle künftig Beratungen im Bereich der Biolandwirtschaft, die bisher die Kammer machte, selbst durchführen – daher die Kürzung. Das Burgenland wolle den Bioanteil bis 2027 von derzeit 37 Prozent auf 50 Prozent erhöhen. Die nötigen Schritte auf diesem Weg sollen künftig von einer einzigen Stelle durchgeführt werden. Damit ist offenbar nicht die Landwirtschaftskammer gemeint.

Kein Verständnis bei ÖVP

Die Landwirtschaftskammer leiste seit vielen Jahren eine hervorragende Arbeit. "Alle Forderungen des Landes wurden stets erfüllt, die Erhöhung des Bio-Anteils sogar übererfüllt "Warum man trotz dieser hervorragenden Arbeit das Budget der Landwirtschaftskammer um 400.000 Euro kürzt, ist absolut unverständlich“, so der geschäftsführende ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz in einer Aussendung Freitagnachmittag.

„2018 hat es einen Zuwachs von Biobetrieben um elf Prozent gegeben, 2019 waren es 9,2 Prozent mehr Biobetriebe. Das Land hat nur etwa fünf Prozent neue Biobetriebe im Jahr gefordert. Dieser Bio-Weg wäre ohne die Beratung durch die Landwirtschaftskammer nicht möglich gewesen", so Sagartz weiter. Warum die Bioberatung nun in den Bezirkshauptmannschaften erledigt werden soll, sei für die Volkspartei nicht nachvollziehbar.