Leere Schulklasse
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Politik

Doskozil und Zitz gegen Schulschließungen

Wegen der stark steigenden Corona-Zahlen wird derzeit immer lauter über eine Schließung des gesamten Schulbereichs diskutiert. Im Burgenland sprechen sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz gegen eine komplette Schulschließung aus.

Derzeit sind im Burgenland 204 Schülerinnen und Schüler mit dem Corona-Virus infiziert. Bei insgesamt 32.000 Schülern ist das für die Bildungsdirektion aber kein Alarmzeichen. Die Erfahrung der vergangenen Wochen habe gezeigt, dass man die richtigen Maßnahmen setze, so Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz.

„Wir hatten in der HTL Pinkafeld über 50 infizierte Schülerinnen und Schüler. Und wir konnten bis zum Zeitpunkt vor den Herbstferien auf null infizierte Schüler zurückkommen. Warum? Weil wir es gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde geschafft haben durch Isolierung einzelner Klassen, einzelner Gruppen, einzelner Lehrer das Infektionsgeschehen in der Schule zu reduzieren und in den Griff zu bekommen“, so Zitz.

Doskozil: „Bedeutet auch Lockdown für Wirtschaft“

Zitz sprach sich am Dienstag daher klar gegen eine Schließung aller Schulen aus, ebenso wie Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). „Sobald wir in diese Richtung gehen, bedeutet das in Wirklichkeit auch den Lockdown auch im Bereich der Wirtschaft. Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, dass auf der einen Seite die Kinder zu Hause bleiben und auf der anderen Seite kein Betreuungspersonal vorhanden ist“, so Doskozil.

Winkler: „Eltern sind keine Pädagogen“

Nur 0,29 Prozent aller positiven Covid-19-Fälle im Burgenland seien im Pflichtschulbereich zu finden, sagte auch Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ). Sie sprach sich ebenso wie alle anderen Bildungsreferenten der Länder und auch ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann gegen Schulschließungen aus. „Eltern sind keine Pädagogen. Darüber muss man sich klar sein. Wir bemerken hier wirklich einen Bildungsnachteil und wir merken auch, dass teilweise die Eltern nicht in dem Umfang unterrichten können. Das ist für die Kinder sehr schwierig und für die Eltern eine sehr belastende Situation“, so Winkler.

SOS-Kinderdorf ebenfalls gegen Schließung der Schulen

Auch das SOS-Kinderdorf Burgenland spricht sich für das Offenhalten der Schulen aus. Kinder würden massiven Schaden nehmen, wenn ihnen das Lernen mit Gleichaltrigen genommen wird. Es sei zu befürchten, dass manche Kinder, die schon durch den ersten Lockdown zurückgefallen sind, bei einer weiteren Schulschließung endgültig den Anschluss verlieren, sagt Kinderdorf Leiter Marek Zeliska.

Auch NEOS, Grüne und WK gegen Schulschließungen"

Oberstes Gebot sei nach wie vor die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems, aber die Schulen müssten für alle, die es brauchen, offenbleiben, so die Grüne Klubobfrau Regina Petrik. „Versäumte Bildung und verkümmerte Sozialkontakte können durch Hilfsprogramme der Regierung nicht ausgeglichen werden. Es kann aber zum Schutz der Gesunden nötig werden, eigene, nur lokal gültige Präsenzregeln einzuführen“, so Petrik.

Die NEOS starteten eine Petition für offene Pflichtschulen und Kindergärten. Auch die Wirtschaftskammer ist gegen Schulschließungen: Die sind sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus gesellschaftspolitischer Sicht abzulehnen, sagte die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Melanie Eckhardt.